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Brandenburg: Medikamente werden bereitgehalten

Brandenburg trifft Vorkehrungen gegen die Vogelgrippe / Erneute Stallpflicht könnte kommen

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Potsdam - Brandenburgs Landesregierung sieht sich für einen möglichen Ausbruch der Vogelgrippe gut gerüstet. Für den Fall einer Pandemie würden derzeit antivirale Medikamente für sieben Prozent der Bevölkerung bereitgehalten, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Thomas Wendt, gestern in Potsdam. Zudem laufen die im Oktober 2005 eingeführten Kontrollmaßnahmen weiter, wie der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums, Jens-Uwe Schade, betonte. Allerdings befände sich Deutschland „am Vorabend von Veränderungen“, sagte er mit Blick auf das für Mittwoch in Berlin geplante Treffen der Agrarländerminister und der Agrarstaatssekretäre. Die Stallpflicht werde sicherlich wieder aufgenommen.

Zugleich forderte der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz im Landtag, Dieter Dombrowski (CDU), verbesserte Kontrollen auf den Flughäfen gegen illegale Lebensmitteleinfuhren.

Die stellvertretende Landesvorsitzende der Linkspartei.PDS, Kirsten Tackmann, kritisierte die Personalausstattung des Instituts für Epidemiologie in Wusterhausen als „unzureichend“. Die Einrichtung habe die Lageberichte zur Situation in der Türkei erarbeitet und spiele im Falle der Einschleppung der Vogelgrippe eine wichtige Rolle.

Wendt verwies darauf, dass für rund zwei Millionen Euro 181 000 so genannte Therapie-Einheiten der Grippemittel Tamiflu und Relenza gekauft worden seien, die beim Ausbruch der Vogelgrippe verteilt würden. „Damit ist Brandenburg vorbereitet“, betonte er. Mit Blick auf die Vogelgrippe-Erkrankungen in der Türkei wies er zugleich darauf hin, dass eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch nach wie vor nicht nachgewiesen sei. Trete dieser Fall jedoch ein, sei ein grundsätzlich neuer Impfstoff nötig.

Nach Angaben Schades hat das Landeslabor bislang insgesamt 600 Proben von Wildvögeln genommen. Dazu seien 1000 Proben von Geflügel in Freilandhaltung gekommen. Damit seien Tiere überprüft worden, die auch in der Zeit der Stallpflicht draußen bleiben durften. Insgesamt habe es 130 bis 140 Ausnahmeregelungen gegeben. Mit Blick auf die am Freitag beginnende Agrarmesse Internationale Grüne Woche in Berlin erläuterte Schade, Geflügelausstellungen werde es weiter geben. Doch würden die Tiere jeweils zwei Wochen vorher getestet. Mitte Dezember war die Stallpflicht für Geflügel zum Schutz vor der Vogelgrippe zu Ende gegangen. Das Landeslabor hatte bei Tests von Geflügel und Wildvögeln seit September keine Krankheitserreger festgestellt.

Nach Schades Angaben wird in Brandenburg auch weiterhin der Reiseverkehr kontrolliert. Am Flughafen Schönefeld seien seit Oktober 2005 pro Woche 60 Flüge aus Südostasien, Rumänien und der Türkei stichprobenartig überprüft worden. Dabei seien 35 Kilogramm Geflügelprodukte beschlagnahmt worden. Der Reiseverkehr aus Regionen in denen ein Importstopp für Geflügelprodukte besteht, sei ein „Risiko für unsere Region“, meinte Schade.

Dombrowski betonte in diesem Zusammenhang, es müsse sichergestellt werden, dass weder Fleisch noch Geflügel aus Vogelgrippe-Regionen eingeführt würden. Die Bevölkerung habe einen Anspruch auf größtmöglichen Schutz. Dombrowski erklärte, dass bei Kontrollen von Fernreisebussen aus Südosteuropa in den vergangenen Tagen große Mengen von verbotenerweise eingeführtem Tierfleisch und Geflügel beschlagnahmt worden seien. Günter Brüggemann

Günter Brüggemann

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