Flughafen BER: Mehdorn will noch mehr Geld
Heute tagt der Aufsichtsrat: Der Flughafenchef will nicht nur 1,1 Milliarden für die Fertigstellung, sondern weitere 800 Millionen, um den BER zu erweitern. Neue Kosten nach der Eröffnung sind geplant. Am Ende könnte der BER 8 Milliarden Euro kosten.
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Potsdam - Die Kosten am neuen Berliner Hauptstadtflughafen explodieren weiter. Nach PNN-Informationen verlangt Flughafenchef Hartmut Mehdorn von Berlin, Brandenburg und dem Bund zusätzlich zur bereits geforderten neuen Kapitalspritze von 1,049 Milliarden Euro für die Fertigstellung des BER weitere 779 Millionen Euro, um die Kapazität des noch nicht fertigen, aber schon zu kleinen Flughafens zu erweitern. Das geht aus Eil-Vorlagen für die heutige Sitzung des Aufsichtsrats hervor. Damit würden die Kosten für den einst mit 2,5 Milliarden Euro kalkulierten BER auf über sechs Milliarden Euro steigen. Begründet wird dies mit dem rasanten Wachstum der Passagierzahlen.
Allerdings droht Mehdorn eine Niederlage. So will Brandenburg das Milliardenpaket nicht durchwinken, zumal die Unterlagen erst Ende vergangener Woche kamen. Stattdessen wollen Brandenburgs Vertreter eine weitere Sondersitzung des Gremiums beantragen. Der Finanzausschuss des Aufsichtsrates hatte ebenfalls kein grünes Licht gegeben.
Zumindest hat Mehdorn ein BER-Finanzierungskonzept vorgelegt, auf das lange gewartet wurde. Für die unmittelbare Fertigstellung des BER verlangt er von den drei Eigentümern 1,049 Milliarden Euro, davon allein 508 Millionen für Umbauaarbeiten im Terminal. Berlin, Brandenburg und der Bund hatten nach der abgesagten Eröffnung 2012 bereits 1,2 Milliarden Euro bewilligt, womit in den neuen Flughafen über Zuschüsse der Eigner, Kredite und Eigenmittel der Flughafengesellschaft bereits 4,6 Milliarden Euro geflossen sind. Nach PNN-Informationen ist die von Mehdorn geforderte neue Milliarde auf eine BER-Eröffnung 2016 kalkuliert. Sollte es weitere Rückschläge geben, etwa beim Bau oder im Zuge des nötigen Notifizierungsverfahrens in Brüssel, wird es teurer. „Eine Verzögerung der Inbetriebnahme um ein Jahr entspricht einem Finanzvolumen von 368 Millionen Euro“, heißt es dazu in den Unterlagen.
Der BER, so wie bislang geplant, ist fürmaximal 27 Millionen Passagieren ausgelegt. Schon 2013 wuden auf den Berliner Flughäfen aber 26,3 Millionen Fluggäste abgefertigt. Mehdorn geht davon aus, dass es zur BER-Eröffnung des BER bereits 31 Millionen Passagiere und 2020 40 Millionen Passagiere sein werden. Dafür will Mehhorn die aus DDR-Zeiten stammende Abfertigungshalle zusätzlich zum BER-Terminal für Passagiere von Billigairlines nutzen. Um dies zu planen, will er sich vom Aufsichtsrat 5 Millionen Euro bewilligen lassen. Die bislang unklaren Sanierungskosten für das alte Schönefelder Terminal bezifferte er jetzt erstmals – nämlich auf 200 Millionen Euro. Allerdings ist dort bislang der Regierungsflughafen des Bundesregierung geplant. Und der Bund lehnt bislang eine Verlegung strikt ab.
Mehdorns Forderungskatalog ist aber weit länger. So sollte die marode Nordbahn des Flughafens für 44 Millionen Euro saniert werden. Jetzt verlangt Mehdorn dazu 5,17 Millionen Euro allein für die Abwicklung des Flugbetriebes während der Bauzeit. Und er will weitere 17,5 Millionen Euro, um die Zubringer-Trassen für die Start- und Landebahnen des BER („taxi way“) zu erneuern.
Mit dem von Mehdorn geplanten Investitions-Erweiterungsprogramm würden die BER-Kosten kurzfristig über sechs Milliarden Euro steigen. Nach seinen Angaben auf 6,2 Milliarden Euro, tatsächlich sind es dann bereits 6,5 Milliarden Euro. Selbst das reicht nach den Prognosen der Flughafengesellschaft aber nicht lange. Denn laut Unterlagen für den Aufsichtsrat werden für nötige „langfristige Erweiterungen nach Inbetriebnahme“ bis 2035 weitrre Investionen über 1,4 Milliarden Euro nötig sein, unter anderem für den Bau eines Satelliten-Terminals. Dann wäre der BER schon rund acht Milliarden Euro teuer. Allerdings soll, so Mehdorn, der BER ab 2018 schwarze Zahlen schreiben. (mit kt)
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