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Brandenburg: Mehdorns „Sprint“-Team schrumpft Ex-BER-Planer: Führung wusste von Problemen

Schönefeld - Vor acht Monaten startete BER-Chef Hartmut Mehdorn sein „Sprint“-Programm, mit dem er die Eröffnung des neuen Flughafens voranbringen wollte. Dafür engagierte er auch eine Reihe externer Berater, unter anderen von Roland Berger und Pricewaterhouse Coopers (PWC).

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Schönefeld - Vor acht Monaten startete BER-Chef Hartmut Mehdorn sein „Sprint“-Programm, mit dem er die Eröffnung des neuen Flughafens voranbringen wollte. Dafür engagierte er auch eine Reihe externer Berater, unter anderen von Roland Berger und Pricewaterhouse Coopers (PWC). Das Programm selbst stockt und auch die Berater helfen nicht mehr weiter. Denn die rund zehn Berater von PWC müssen jetzt gehen. Sie waren für das Nordpier zuständig, das Mehdorn im kommenden Frühjahr teilweise eröffnen wollte – als Testbetrieb für den BER. Doch daraus wird wohl so schnell nichts.

Mangelnder Erfolg ist angeblich nicht der Grund für die Trennung. „Personalwechsel sind ein ganz normaler Vorgang“, kommentiert BER-Sprecher Ralf Kunkel. Man wolle das Know-how in der Flughafengesellschaft selbst aufbauen. „Die für den Nordpier zuständigen Personen haben einen sehr guten Job gemacht“, sagt Kunkel. „Es war von vornherein klar, dass die Arbeit zeitlich befristet ist.“

Zu den Hintergründen will sich der Flughafen nicht äußern. Dem Vernehmen nach soll es auch vergaberechtliche Probleme gegeben haben. So muss ein Auftrag, der einen Wert von 400 000 Euro übersteigt, europaweit ausgeschrieben werden – was in diesem Fall aber nicht passiert ist. Und die Beratungskosten dürften diese Summe locker übersteigen. Externe Berater bekommen Tagessätze zwischen 1000 und 3000 Euro.

„Sprint“-Mitarbeiter bestätigten, dass es von Anfang an geplant gewesen sei, Mitarbeiter befristet zu beschäftigen. Die Vorbereitungen des Nordpiers für einen Probebetrieb seien weitgehend abgeschlossen; die Arbeiten sollen in diesem Jahr beendet werden. Die Genehmigung für den Probebetrieb zu beantragen sei dann nicht mehr die Aufgabe von Beratern.

Wie es zu dem Desaster kommen konnte, wurde auch am Freitag auf der 19. Sitzung des Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus nicht klar. Der verantwortliche Bereichsleiter für den Terminalbau, Joachim Korkhaus, führte als Zeuge das Scheitern der Inbetriebnahme erneut auf fehlende Unterlagen der Planungsgemeinschaft PG BBI zurück, zu der sich die Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partner (GMP) und JSK zusammengeschlossen hatten. Er selbst habe bis Anfang Mai fest daran geglaubt, dass der Flughafen wie damals geplant am 2. Juni 2012 den Betrieb aufnehmen könne, wenn auch nur mit einer Halbautomatik beim Brandschutz.

Dass es Probleme gebe, sei seit Dezember bekannt gewesen – auch bei der Geschäftsführung. Seit Ende 2010 sei auch Ex-Flughafenchef Rainer Schwarz regelmäßig über den Stand der Arbeiten informiert worden. Korkhaus, der nach dem Rauswurf des für den Bau zuständigen Technikchefs Manfred Körtgen die Projektleitung übernommen hatte, wurde von Körtgens Nachfolger Horst Amann gefeuert. Amann ist inzwischen ebenfalls degradiert worden. Er sitzt in dem Behelfsbüro, in das sich Korkhaus zurückziehen musste. K. Kurpjuweit, Ch. Tretbar

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