zum Hauptinhalt

Brandenburg: Mehr als 500 000 Straftaten in Berlin Höchster Stand seit 2005. Mehr Autodiebstähle und -aufbrüche – dafür weniger Gewalttaten

Berlin - Die Zahl der Straftaten in Berlin ist erstmals seit 2005 wieder auf mehr als 500 000 gestiegen. Die Aufklärungsquote sank auf den schlechtesten Wert seit fast 20 Jahren, nämlich auf 43,7 Prozent.

Stand:

Berlin - Die Zahl der Straftaten in Berlin ist erstmals seit 2005 wieder auf mehr als 500 000 gestiegen. Die Aufklärungsquote sank auf den schlechtesten Wert seit fast 20 Jahren, nämlich auf 43,7 Prozent. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) für das Jahr 2013 hervor, die Innensenator Frank Henkel (CDU) und Polizeipräsident Klaus Kandt am Montag vorstellten.

Henkel sprach von „Licht und Schatten“: Ausgesprochen positiv sei, dass die Zahl der Gewalttaten deutlich zurückgegangen sei. Bei den Tötungsdelikten gab es sogar ein Minus von 28 Prozent, bei Raub von drei Prozent, bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen von sieben Prozent – die Zahl der in der Öffentlichkeit verübten Körperverletzungsdelikte ging sogar um 13,5 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Der seit 2008 anhaltende Trend des Rückgangs der Jugendkriminalität hat sich fortgesetzt. Hingegen hat die Jugendgruppengewalt, also gemeinschaftlich begangene Straftaten, deutlich zugenommen. Bei der politisch motivierten Kriminalität gab es bei linken Taten einen deutlichen Anstieg um 18 Prozent auf 1023. Die Zahl rechter Straftaten lag 2013 bei unverändert 1361 Taten. Positiv sei auch, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche durch die intensiveren Ermittlungen zurückging, und zwar um acht Prozent auf 11 566. Damit stehe Berlin besser als fast alle anderen Bundesländer da, hieß es. Die Zahl der Einbrüche in Villen und Einfamilienhäuser stieg aber auch in Berlin erneut an, und zwar um drei Prozent auf 2595. Bei knapp 40 Prozent aller gemeldeten Einbrüche blieb es beim Versuch, diese Quote ist erneut gestiegen. Die wenigsten Einbrüche werden aufgeklärt, die Quote ist bei 7,3 Prozent etwa gleichbleibend schlecht.

Im Vorjahr hatte es bei Einbrüchen einen derart drastischen Anstieg gegeben, dass Polizei und Innensenator dieses Delikt in den Mittelpunkt rücken mussten. Die Einbruchszahl von 2012 ist aber immer noch die zweithöchste im Zehn-Jahres-Vergleich. Kandt sagte, das intensive Vorgehen gegen Einbrecher müsse mindestens fünf Jahre fortgesetzt werden. Auch die Ziel der Autodiebstähle und -aufbrüche stieg deutlich an.

Der Polizeipräsident kündigte an, dass ab sofort die Bereitschaftspolizei „mehr auf die Straße geschickt“ werden solle. Konnten die Hundertschaften bislang noch weitgehend selbst entscheiden, welche Einsätze sie machen, will das Präsidium künftig die Arbeit steuern, vor allem im Kampf gegen Taschendiebstähle und Einbrüche.

Innensenator Henkel betonte, dass die vier Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit auch 2014 bestehen bleiben. Das sind die Sicherheit in Bussen und Bahnen, Gewalttaten in der Öffentlichkeit, Einbrüche sowie der Kampf gegen organisierte Kriminalität, besonders von Rockern und arabischen Großfamilien. Die Gewerkschaft der Polizei nannte die PKS einen „Versagensbericht des Senats“. Es müssten mehr Polizisten eingestellt werden.

Die Zahl der Diebstähle „an und aus“ Fahrzeugen ist am deutlichsten gestiegen: um fast 17 Prozent auf 36 034 Fälle. Pro Tag wurden in Berlin also 60 Autos aufgebrochen, an 40 weiteren wurden Radkappen, Kennzeichen und Ähnliches abmontiert. Bevorzugt wurden Navigationsgeräte entwendet. 63 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen waren Nichtdeutsche. Die Zahl der gestohlenen Autos stieg um 15,6 Prozent auf 6659, die Quote sank auf 9,7 Prozent.  Bevorzugt werden Audi, Range Rover und Mazda gestohlen. Jörn Hasselmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })