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HINTERGRUND: Mehr Braunkohle, neue Tagebaue, neues Kraftwerk

Neuer Tagebau Welzow-Süd IINach der Rekordflut neuer Stellungnahmen zu den Vattenfall-Plänen für den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd soll es im Dezember einen zweiten Erörterungstermin geben. Gegner neuer Tagebau-Gebiete hatten bei dem am Dienstag voriger Woche beendeten zweiten Beteiligungsverfahren mehr als 120 000 Stellungnahmen abgegeben.

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Neuer Tagebau Welzow-Süd II

Nach der Rekordflut neuer Stellungnahmen zu den Vattenfall-Plänen für den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd soll es im Dezember einen zweiten Erörterungstermin geben. Gegner neuer Tagebau-Gebiete hatten bei dem am Dienstag voriger Woche beendeten zweiten Beteiligungsverfahren mehr als 120 000 Stellungnahmen abgegeben. Dagegen überreichten Befürworter des weiteren Kohleabbaus der Planungsbehörde gut 60 000 Unterschriften. Umstritten ist die Tagebau-Erweiterung in Brandenburg vor allem wegen der damit verbundenen Abbaggerung mehrerer Ortschaften und der Umsiedlung von rund 800 Anwohnern.

Wachsender Braunkohleabbau

Die Braunkohleproduktion im Lausitzer Revier boomt trotz kritischer Klimadebatte und Protesten. Der Energiekonzern Vattenfall Europe Mining AG holte 2012 aus seinen fünf Gruben zwischen Cottbus und Boxberg 62,4 Millionen Tonnen Rohkohle, das ist ein Drittel der Gesamtmenge in Deutschland und so viel wie zuletzt 1993. Zugleich erzeugten die Kraftwerke der Vattenfall Europe Generation AG mit 58 Milliarden Kilowattstunden so viel Strom wie seit 1990 nicht mehr.

Vattenfalls Strategie

Bei der deutschen Braunkohle-Sparte des schwedischen Energiekonzerns glaubt man unbeirrt an eine Zukunft für den klimaschädlichsten aller Energieträger. Der Lausitzer Vattenfall-Chef Hartmuth Zeiß sagt: „Durch den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie entfallen bis 2022 insgesamt etwa 40 Prozent der gesicherten Leistung, die ohne Wind und Sonne verfügbar ist. Deshalb kommt auf die Braunkohlewirtschaft eine größere Verantwortung für Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu. Zurzeit haben Stein- und Braunkohle einen Anteil von 45 Prozent an der Stromerzeugung.“ Auch die Neuausrichtung Vattenfalls ändert laut Zeiß daran nichts: „In dem neuen Strukturkonzept haben die Lausitzer Tagebaue und Kraftwerke ihren festen Platz. Wir sind in der Region wirtschaftlich gut aufgestellt und technisch exzellent ausgerüstet“, sagt Zeiß. Wie berichtet laufen die Planverfahren für neue Tagebaue in Welzow und Nochten, um die Versorgung der Kraftwerke Schwarze Pumpe bis etwa 2040 und Boxberg bis etwa 2050 zu sichern. Ob mit Jänschwalde-Nord noch ein dritter neuer Tagebau und ein Neubau für das Kraftwerk Jänschwalde kommt? Zeiß sagt: „Der Braunkohlenplan für das Kohlefeld Jänschwalde-Nord befindet sich im Abstimmungsprozess. Bis 2020 müssen wir eine Entscheidung zu einem Ersatzneubau treffen. Dieser Neubau soll mit kohlendioxidarmer Technik ausgerüstet werden.“ Die noch ungeklärte Speicherung des vom Rauchgas abgetrennten Kohlendioxids nach dem CCS-Verfahren bleibe eine Herausforderung im europäischen Rahmen. dpa/axf

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