Brandenburg: Mehr Hochschullehrer gefordert
Brandenburgs oppositionelle Linke will mehr Geld für Hochschulen: 200 zusätzliche Stellen seien nötig
Stand:
Potsdam – Der Ansturm auf Brandenburgs Hochschulen ist nicht nur Anlass zur Freude. „Die bisherigen Studienanfängerzahlen wurden im vergangenen Semester weit übertroffen, darauf muss nun auch ein Aufwuchs beim Lehrpersonal folgen“, forderte der hochschulpolitische Sprecher der oppositionelle Linksfraktion Peer Jürgens gestern. Das Land ist durch den Hochschulpakt 2020 daran gebunden, in den kommenden Jahren die Studienanfängerzahlen konstant zu halten, um zusätzliche Fördermittel zu bekommen. Kritik von der Opposition gibt es nun daran, dass das Wissenschaftsministerium dies mit gleichbleibenden Kapazitäten schaffen will.
„Wenn wir davon ausgehen, dass Bildung und Wissenschaft die Zukunftsperspektive Brandenburgs ist, dann muss man dafür auch etwas Geld springen lassen“, sagte Jürgens. Die Linke fordert nun, das Finanzbudget der märkischen Hochschulen von rund 220 Millionen Euro jährlich um 50 Millionen Euro zu erhöhen. Rund zehn Millionen Euro davon würden für den Aufwuchs von 200 Stellen benötigt, der Rest werde für weitere Maßnahmen wie etwa die Angleichung des Lehrdeputats von Professoren an Fachhochschulen und Universitäten benötigt. Auch forderte Jürgens ein „Landesdidaktikzentrum“, an dem die Hochschuldozenten obligatorisch weitergebildet werden sollen.
Jürgens verwies darauf, dass Brandenburg bundesweit bei den Zahlen der Studienafänger an der Spitze liegt, während es bei der Höhe der Ausgaben für Wissenschaft lediglich im letzten Drittel der Bundesländer rangiert. Ziel der Opposition ist es unter anderem, dem wissenschaftlichen Nachwuchs stärker eine berufliche Perspektive in der Wissenschaft zu eröffnen, damit an den Hochschulen kein schlecht bezahltes „Prekariat“ im Lehrkörper entstehe. So soll nach Vorstellung der Linken auch allen Promovierenden ein Stelle an der Hochschule angeboten werden.
Vor dem Hintergrund der im zweiten Halbjahr geplanten Novelle zum Landeshochschulgesetz sprach sich Jürgens auch für eine neue Personalstruktur an den Hochschulen aus. Demnach sollten sämtliche wissenschaftliche Mitarbeiter künftig nicht mehr einem Professor, sondern direkt dem Dekan unterstellt sein. So sollen fest gefügte Hierarchien aufgebrochen werden. Das Prinzip des „Professors als Gott auf dem Lehrstuhl“ solle zurück genommen werden, so Jürgens. Ein umfassendes Eckpunktepapier für eine „zukunftsgerechte Personalstruktur an Brandenburgs Hochschulen“ will die Linksfraktion nun zur Diskussion in den Landtag einbringen.
Der Linkspolitiker sprach sich auch für eine Stärkung des Profils der Fachhochschulen aus. Diese müssten sich künftig in gleicher Augenhöhe mit den Universitäten bewegen und auch das Promotionsrecht erhalten. Die Fachhochschulen hätten in den vergangenen Jahren einen deutlichen Wandel vollzogen. So habe der Forschungsanteil und die Kooperation mit der Wirtschaft deutlich zugenommen. Jan Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: