Brandenburg: Mehr internationale Fernverbindungen
Fluggesellschaften wollen mehr Flüge von und nach Berlin-Brandenburg anbieten
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Berlin - Brandenburg und Berlin soll bereits vor der Eröffnung des BBI-Flughafens in Schönefeld weitere Langstreckenverbindungen bekommen – unter anderem nach Hongkong und Peking. Zum Stand der Verhandlungen will sich die Flughafengesellschaft derzeit aber nicht äußern. Erst müssten Verträge abgeschlossen sein, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz. Bisher gibt es nur Langstreckenflüge nach New York und Doha in Katar, nach Varadero auf Kuba und Punta Cana in der Dominikanischen Republik sowie nach Ulan Bator in der Mongolei.
Neue Gesellschaften nach Berlin zu locken, ist schwierig. Die Verbindungen müssen in die Luftfahrtabkommen passen, die Deutschland mit außereuropäischen Ländern geschlossen hat. Das spürt derzeit die Fluggesellschaft Emirates aus den Vereinigten Arabischen Staaten, die nach Angaben ihres Präsidenten Tim Clark gern zwischen Dubai und Berlin fliegen würde. Dagegen wehrt sich aber die Lufthansa. Im Luftverkehrsabkommen mit Emirates seien nur drei Ziele in Deutschland vereinbart, die Emirates anfliegen dürfe, sagt Thomas Kropp, Leiter der Berliner Lufthansa Niederlassung. Dies seien Frankfurt (Main), München und Düsseldorf. Mit viel gutem Willen sei auch Hamburg aufgenommen worden.
Die Lufthansa habe nichts dagegen, wenn Emirates Berlin anfliege – falls die Gesellschaft eine andere Verbindung aufgebe. Ansonsten sei die Lufthansa nicht mehr konkurrenzfähig, so Kropp. Emirates könne billiger fliegen, weil die Gesellschaft Flugverkehr und Flughafen aus einer Hand betreibe, und es auch weitere staatliche Vergünstigungen gebe.
Die 1944 geschaffenen Luftfahrtabkommen sollten vor allem die einheimischen Fluggesellschaften schützen. Bei ungleichen Wettbewerbsbedingungen werde sich der Konzern gegen ein Aufweichen der Abkommen durch das Bundesverkehrsministerium wehren, sagt Kropp. Darunter leiden dann auch andere Flughäfen wie Stuttgart, die ebenfalls zusätzliche Langstreckenverbindungen wollen. Es könne aber nicht im deutschen Interesse sein, die nationale Fluggesellschaft wirtschaftlich zu benachteiligen, so Kropp. Dass Lufthansa auch die Absicht von Air China, eine Verbindung von Peking nach Berlin aufzubauen, torpediert habe, dementiert er. Allerdings habe Air China bereits im vergangenen Jahr die Aufnahme der Linie angekündigt, sagen Kritiker. Nach dem Beitritt zur Star Alliance der Lufthansa sei plötzlich nicht mehr die Rede davon gewesen. Aber dem Vernehmen nach steht Air China nun doch kurz vor der Aufnahme der Flüge nach Berlin.
Fest angekündigt hat sich bereits Oasis aus Hongkong. Die Billigfluglinie findet in Berlin fast ideale Voraussetzungen. Sie setzt auf Anschlussflüge von anderen Billigfluglinien. Und dank Air Berlin, Easyjet und Germanwings gibt es hier bereits fast ein Drehkreuz. Klaus Kurpjuweit
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