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Mehr Rücksicht? Senioren bauen immer häufiger Unfälle.

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Sicherheit auf Brandenburgs Straßen: Mehr Unfälle durch Senioren

Deutlich mehr über 65-Jährige in Brandenburg sterben im Verkehr - und verursachen selbst Unfälle. Die rot-rote Landesregierung lehnt einen Eignungstest aber weiter ab

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Potsdam - Obwohl immer mehr ältere Autofahrer über 65 Jahren auf Brandenburgs Straßen sterben und häufiger Unfälle verursachen, lehnt Brandenburgs Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) schärfere Regeln und vorgeschriebene Tauglichkeitstests ab. Dies wäre Altersdiskriminierung, sagte er am gestrigen Mittwoch bei der Vorstellung der Unfallstatistik für 2013. Man könne nicht einfach ein Alter festlegen, ab dem Senioren „nicht mehr verkehrstauglich“ seien.

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Dabei räumte Holzschuher überhaupt erstmals offiziell ein, dass die rapide Alterung der Brandenburger auch ein Problem für die Sicherheit auf den Straßen wird. Von den 170 auf Brandenburgs Straßen zu Tode Gekommenen waren 53 über 65 Jahre alt, ihr Anteil stieg um knapp 13 Prozentpunkte auf 31 Prozent. Unter den 21 getöteten Radfahrern war die Hälfte älter als 70. Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Brandenburg ist mit 22 Prozent aber deutlich geringer. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Senioren stieg um 5,2 Prozent. An einem Fünftel aller 81 000 Unfälle im vergangenen Jahr waren Senioren beteiligt und haben diese zu 70 Prozent selbst verursacht.

Holzschuher sagte aber, man könne nicht einfach ein Alter festlegen, ab dem Senioren „nicht mehr verkehrstauglich“ seien. Er appellierte lediglich an die Eigenverantwortung der älteren Autofahrer und empfahl regelmäßige Seh- und Fitnesstests sowie Fahrtrainings. Bei einer Vielzahl von Unfällen hätten diese Medikamente eingenommen, die die Fahrtüchtigkeit einschränkten, sagte der Innenminister. Zudem wolle er das Gespräch mit Seniorenverbänden suchen.

Rückendeckung bekam Holzschuher vom ADAC und von der Prüfgesellschaft Dekra. Sie halten obligatorische Fahrtauglichkeitstests für Senioren, wie sie unter anderem seit Langem in Deutschland diskutiert werden, für nicht notwendig.

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