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Bildungs-Misere: Mehr Unterrichtsausfall an brandenburgischen Schulen
UPDATE Mehr Unterrichtsausfall und mehr kranke Lehrer - damit kämpfen Brandenburgs Schulen. Die Opposition sieht die Bildungspolitik der Regierung deshalb schon gescheitert. Aus Sicht des Ministeriums steht das Land dagegen im bundesweiten Vergleich gar nicht so schlecht da.
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Potsdam - Wegen des Unterrichtsausfalls an Brandenburgs Schulen hat die Landtagsopposition das Bildungsministerium scharf kritisiert. Der jüngste Lagebericht sei eine "Bankrotterklärung", sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Büttner am Mittwoch in Potsdam. Bündnis 90/Die Grünen verlangten mehr Lehrer. Nach Informationen der "Lausitzer Rundschau" (Donnerstag) wurde im ersten Schulhalbjahr 2012/13 knapp jede zehnte Schulstunde nicht planmäßig erteilt; rund 2 Prozent des Unterrichts seien ersatzlos ausgefallen. Das Ministerium bestätigte die Angaben. Mit dem Bericht befasst sich an diesem Donnerstag der Bildungsausschuss des Landtages.
Der Vertretungsbedarf liegt danach zwischen 9,1 Prozent, 0,7 Prozentpunkte höher als im ersten Schulhalbjahr 2011/12. Davon gingen allein 0,3 Prozentpunkte auf den erhöhten Krankenstand zurück. Als eine weitere mögliche Ursache nennt der Bericht "die zahlreiche Teilnahme von Lehrkräften an den Personalversammlungen am 22. November 2012". Dabei forderten sie mehr Geld und Personal für den Bildungsbereich. Der Krankenstand kletterte laut Bericht um 0,3 Prozentpunkte auf zuletzt 6,6 Prozent - Tendenz steigend.
Aus Sicht des Bildungsministeriums ist der Unterrichtsausfall im bundesweiten Vergleich eher gering und auch kein flächendeckendes Phänomen, sondern eher an einzelnen Schulen beziehungsweise bedingt durch Langzeiterkrankungen anzutreffen. Auch schwanke der Ausfall je nach Schulform.
Bildungsministerin Martina Münch (SPD) erkläre Unterrichtsausfall "durch ihre Schönfärberei praktisch zur Normalität", kritisierte FDP-Fraktionschef Büttner. Die Mittel für die Vertretungsreserve müssten erhöht werden. Im vergangenen Schulhalbjahr verzeichne Brandenburg den höchsten Ausfall an Unterricht seit 2007 sowie die niedrigste Quote an planmäßigem Unterricht seit 1998, stellte die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Marie Luise von Halem, fest. Mehr Lehrkräfte könnten hier Abhilfe schaffen. Zudem sei ein Gesundheitsmanagement für Lehrer nötig, um dem steigenden Krankenstand zu begegnen. (dpa)
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