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Regionalzüge in Brandenburg: Mehr Züge, mehr Platz
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg plant ab 2022 mehr Regionalzüge. Zwischen Potsdam und Berlin soll es einen Viertelstundentakt geben.
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Berlin - Immer mehr Pendler zwischen Brandenburg und Berlin, überfüllte Regionalzüge auf den Strecken. Es sind Wachstumsschmerzen der Hauptstadtregion. Nun wollen der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und die Landesregierungen in Potsdam und Berlin gegensteuern. In den Zügen auf Regionalexpress- und Regionalbahnlinien soll mehr Platz geschaffen werden – und sie sollen öfter rollen. Derzeit wird die Ausschreibung für das sogenannte Elbe-Spree-Netz – ein Teil des VBB-Netzes – vorbereitet. Ab 2022 sollen die Züge häufiger fahren, der Takt verdichtet werden. „Wir wollen mehr Kapazität und mehr Flexibilität im Betrieb. Auch Taktverdichtungen, also häufigere Zugfahrten, wird es geben“, sagte VBB-Chefin Susanne Henckel der „Berliner Zeitung“.
Auf der von Pendlern viel genutzten RE1-Strecke zwischen Berlin und Potsdam sollen dann den ganzen Tag pro Stunde vier Mal Doppelstockzüge mit je 600 Sitzplätzen verkehren. Bislang fährt hier der Regionalexpress bis 21 Uhr pro Stunde zwei Mal mit Doppelstockzügen. Zusätzlich fahren in den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag bis 18 Uhr zwei Talentzüge der RB21/22. Doch das reicht nicht aus. Die Züge sind proppenvoll – und nicht nur auf dieser Strecke.
Drei Millionen Zugkilometer extra
Deshalb sollen bislang 22 Millionen Zugkilometer in dem Elbe-Spree-Netz um drei Millionen aufgestockt werden. Das sagte Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) am Mittwoch zum Auftakt einer landesweiten Reihe von Regionaldialogen zum Nahverkehrsplan in Wittenberge. Der Bedarf ist da: 2001 wurden bei den Regionalzüge 42,6 Millionen Fahrten gezählt, 2015 dann 77,4 Millionen. 2016 nahm die Fahrgastzahl um 5,2 Prozent zu. „Wir freuen uns, dass das Angebot so gut nachgefragt ist“, sagte eine VBB-Sprecherin. „Das zeigt aber auch: Das Angebot muss ausgeweitet werden.“ Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember seien beim RE1 kleinere „Kapazitätsanpassungen“ möglich.
Der VBB schreibt in Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Mitte November das Netz Elbe-Spree in den vier Bundesländern aus. Für 15 teils stark genutzte Linien werden neue Betreiber gesucht. Platznot herrscht in den Zügen laut Henckel aber auch, weil die Bahnunternehmen auf die Lieferung von Zügen warten, die ihnen der Hersteller Bombardier schon längst hätten liefern müssen. Betroffen sind die Regionalexpresslinien 3 und 5. Die Züge hätten bereits im Dezember 2014 ankommen sollen. Weil daher weniger Züge fahren können als vereinbart, spreche der VBB mit der Bahn-Nahverkehrstochter DB Regio derzeit über eine Vertragsstrafe.
Nach den vorläufigen Plänen wird sich bei der Neuausschreibung auch die Linienführung ändern: Der RE2 Wismar–Berlin-Cottbus soll künftig erst in Nauen (Havelland) startet, der Nordast der Strecke wird zum neuen RE 9 Wismar–Berlin–Elsterwerda (Elbe-Elster). Der RE7 Dessau-Wünsdorf-Waldstadt soll bis Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) verlängert werden.
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