Brandenburg: Meister Adebar hat Nachwuchssorgen
Schlechtestes Storchenjahr – auch für Brandenburg
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Schlechtestes Storchenjahr – auch für Brandenburg Von Matthias Schröter Cumlosen - Die ersten Weißstörche der Mark sind seit einer Woche flügge. Doch darüber kommt so recht keine Freude auf, weil Meister Adebar Nachwuchssorgen hat. Naturschützer bedauern, dass 2005 eines der schlechtesten Storchenjahre seit drei Jahrzehnten in Deutschland ist. Mehr als die Hälfte weniger Jungtiere als 2004 hätten sich in dem von ihm betreuten Altkreis Perleberg aus den Eiern geschält,.sagte Falk Schulz, als Sprecher der Bundesarbeitsgruppe Weißstorch des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), am Freitag in Cumlosen (Prignitz). Gab es dort vor einem Jahr noch 365 Junge, sind es heute 157. Der Altkreis ist heute Teil des Landkreises Prignitz. Dort liegt auch das europäische Storchendorf Rühstädt (Prignitz). Im Rekordjahr 1996 nisteten hier 44 Storchenpaare. „In den anderen Kreisen ist es ähnlich“, sagte Schulz. Aus nahezu allen anderen Bundesländern höre er die gleichen Meldungen über eine Halbierung des Nachwuchses. Eine endgültige Auswertung zu den Zahlen der Storchenküken erwartet er bundesweit bis Ende August. Die Mark gilt als storchenreichste Gegend Deutschlands. 2004 kamen 1409 Paare von ihrer Winterreise zurück, wie Schulz sagte. 1205 Paare hatten Nachwuchs. Und 3259 flügge Weißstörche machten sich voriges Jahr auf den Weg nach Afrika. Beispielhaft für die Misere der Störche war auch der völlige Brutverlust der weltweit bekannten Internet-Störche aus Vetschau (Oberspreewald-Lausitz). Nach dem Tod ihrer Küken erfreuten sich die Internet-Störche in Vetschau seit Anfang Juni an einer Welle von Solidaritätsbekundungen. Das Storchenpaar Cico und Luna hatte in diesem Jahr vier Eier gelegt, aus denen drei Küken schlüpften. Als Ursache für den plötzlichen Tod der Küken im Juni ermittelte das Landeslabor Brandenburg eine durch Pilzkeime hervorgerufene Lungenentzündung. Vermutlich Schimmelpilz am Nistmaterial löste die Krankheit aus. Das vierte Ei warf das Storchenpaar aus dem Nest. Das Hauptproblem für die Störche in diesem Jahr ist nach Ansicht des Storchexperten Schulz aber die Kondition der Altstörche: Bei der Überwinterung in Afrika soll es sehr trocken gewesen sein. Deshalb habe es wenig Nahrung gegeben und die Störche seien geschwächt gewesen. Zudem habe es auf dem Rückzug über Südosteuropa einen Kälteeinbruch gegeben, was zu Verzögerungen bei der Rückreise geführt habe. Einige Spätheimkehrer hätten erst gar nicht mehr gebrütet, so Schulz. Andere hätten um bereits besetzte Horste gekämpft und dabei seien viele Gelege zerstört worden. Durch das feuchte und kalte Klima sei es auch anderen Paaren so wie den Vetschauern gegangen. Für Schlagzeilen sorgte in diesem Jahr auch ein Storch in Friesack (Havelland). Morgens und abends landete er regelmäßig in der Innenstadt, spazierte umher, schaute in die bis zum Boden reichenden Ladenfenster und attackierte dann heftig mit dem Schnabel sein Spiegelbild. Gar nicht verrückt findet das allerdings Experte Schulz. Das gebe es häufiger. Im Spiegelbild mache der Storch einen Gegner aus und er wolle dann nur sein Revier verteidigen. Das gebe sich mit der Zeit. www.storchennest.de www.nabubrandenburg.de/zentren/ruehstaedt.htm
Matthias Schröter
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