
© Doris Spiekermann-Klaas TSP
Mit Messer zum Unterricht: Mehr Waffen an Brandenburgs Schulen
Im vergangenen Schuljahr wurden mehr als 70 Waffen oder waffenähnliche Gegenstände an Brandenburger Schulen eingezogen. Die AfD spricht von einem „sicherheitspolitischen Alarmsignal“, das Bildungsministerium von „gewachsener Sensibilität“ bei Lehrern und Mitschülern.
Stand:
Brandenburgs Schüler gehen immer öfter bewaffnet in den Unterricht. Wie aus der Antwort des Potsdamer Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Dennis Hohloch hervorgeht, wurden im Schuljahr 2024/2025 an den Schulen des Landes insgesamt 71 Waffen und waffenähnliche Gegenstände eingezogen. Im Schuljahr 2023/2024 waren es insgesamt 45 Waffen. Die Zahl der Waffenfunde ist also um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Bei den meisten eingezogenen Waffen handelte es sich um Stichwaffen, also Messer. In acht Fällen hatten Schülerinnen und Schüler aber sogar eine Schusswaffe mit im Unterricht. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Oberschüler: Anfang April wurde der Antwort zufolge in der dritten Klasse der Sonnengrundschule Oranienburg eine Schusswaffe aufgefunden. Auffallend ist ferner, dass die Waffenfunde vor allem im städtischen Umfeld gemacht wurden. In der Uckermark wurde lediglich an zwei Schulen in Schwedt eine Stichwaffe und eine „sonstige Waffe“ von den Lehrern eingezogen. In der Prignitz fanden sich gar keine Waffen an Schulen.
Taschenkontrollen ohne Anlass nicht erlaubt
Ein Sprecher des Bildungsministeriums erklärte, dass das Ministerium in der gestiegenen Zahl der Waffenfunde vor allem „eine gewachsene Sensibilität und Aufmerksamkeit an den Schulen“ sehe. Dies gelte sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler selbst, die darauf hinwiesen, wenn Mitschüler derartige Gegenstände bei sich hätten. „Grundsätzlich bedarf es für Taschenkontrollen eines Anlasses“, sagte der Sprecher. Insofern reagierten die Lehrkräfte auf Hinweise von Mitschülern oder auf Äußerungen der Schüler selbst oder durch andere Schüler beziehungsweise sind sensibilisiert zum Hinsehen. „Die Motive der betreffenden Schülerinnen und Schüler waren in der Regel geprägt durch Angeberei und Wichtigtuerei sowie Unkenntnis, aber nicht mit dem Ziel, anderen vorsätzlich Schaden zuzufügen.“
Der AfD-Bildungspolitiker Hohloch sprach dagegen von einem „sicherheitspolitischen Alarmsignal.“ „Deutschlandweit sehen wir seit den Grenzöffnungen eine erschreckende Normalisierung von Stichwaffen“, sagte Hohloch. Das sei nicht hinnehmbar. Die AfD habe deshalb im Bundestag bereits die Herabsetzung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre gefordert. „Wir brauchen klare und harte rechtliche Konsequenzen für minderjährige Straftäter und für die Mitführung von Waffen im Unterricht zusätzlich zu den bisherigen Präventionsmaßnahmen.“
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