Brandenburg: Mit Shorts und Schwimmreifen
Mehr als 200 Badestellen warten in Brandenburg auf Wasserratten und Sonnenanbeter
Stand:
Mehr als 200 Badestellen warten in Brandenburg auf Wasserratten und Sonnenanbeter Von Jule Scherer In wenigen Tagen beginnt die offizielle Badesaison. Dann ist Brandenburg wieder ein Eldorado für Badefreunde. Mit mehr als 3000 Seen und über 30 000 Kilometer Flüssen und Bächen ist die Mark eines der wasserreichsten Bundesländer. Hinzu kommen 660 künstlich angelegte Teiche. Wasserreicher als Brandenburg sind nur Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Doch nicht in allen Flüssen und Bächen kann und darf gebadet werden. 224 Badestellen weist eine Karte des Umweltministeriums aus. Die Wasserqualität wird vom 15. Mai bis zum 15. September, dem offiziellen Ende der Badesaison, alle zwei Wochen von den örtlichen Gesundheitsämtern überprüft. Die Ergebnisse werden im Internetveröffentlicht. Die meisten und – aufgrund ihrer Beschaffenheit qualitativ besten Badeseen – gibt es im nördlichen Brandenburg. Dazu gehören die Seen bei Rheinsberg mit dem Großen Stechlinsee oder die Seen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wie etwa der Parsteiner See. Aber auch im Süden gibt es ausgezeichnete Badeseen, wie etwa den Senftenberger See. Doch beim Baden lauern auch Gefahren. In Notfällen kommen an rund 50 märkischen Badestellen die Rettungsschwimmer der DRK-Wasserwacht oder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zum Einsatz. Über 2600 Ehrenamtliche sind jedes Jahr allein bei der DLRG im Einsatz. Zusammen haben sie im vergangenen Jahr 84 416 Stunden Arbeit geleistet und größtenteils an Frei- oder Schwimmbädern darüber gewacht, dass den Badenden nichts passiert. 17 Mal sind sie ins Wasser gesprungen, um Ertrinkende zu Retten, mehr als 600 Mal mussten sie als Erst-Helfer in Aktion treten. Doch auch die DLRG hat unter Kürzungen und fehlenden Zukunftsperspektiven in Brandenburg zu leiden. Die ehrenamtlichen Retter müssen häufig sogar für Spritgeld und Essen in die eigene Tasche greifen. Nicht immer können mehr Aufwandsentschädigungen gezahlt werden. Zudem verlasse ein Großteil der gut ausgebildeten jungen Rettungsschwimmer die Mark, um in einem anderen Bundesland einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz anzutreten, bedauert der DLRG-Referent für den Wasserrettungsdienst, Jens Serbser. Die größte Gefahr im Badebetrieb stelle die Selbstüberschätzung dar, sagt Serbser. Gerade im Wasser unterschätze man leicht eine Entfernung. Darüber hinaus hat er nur einen Tipp: „Wer sich an die Baderegeln hält, die in fast jeden Schwimmbad aushängen, dem kann eigentlich gar nichts passieren.“ Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich vorher schlau machen, an welchen Badestellen ein Retter wacht. Internet www.mlur.brandenburg.de/badestellen
Jule Scherer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: