Brandenburg: Mit Trillerpfeifen gegen Rechts Mehr als 1000 Frankfurter setzten deutliches Zeichen
Frankfurt (Oder) - Ein ohrenbetäubendes Pfeifen aus hunderten Trillerpfeifen dringt durch die Frankfurter Innenstadt. Der Lärm übertönt die Sprechchöre der etwa 200 Neonazis, die begleitet von einem starken Polizeiaufgebot und attackiert von unzähligen Schneebällen vom Frankfurter Bahnhof aus durch die Innenstadt marschieren.
Stand:
Frankfurt (Oder) - Ein ohrenbetäubendes Pfeifen aus hunderten Trillerpfeifen dringt durch die Frankfurter Innenstadt. Der Lärm übertönt die Sprechchöre der etwa 200 Neonazis, die begleitet von einem starken Polizeiaufgebot und attackiert von unzähligen Schneebällen vom Frankfurter Bahnhof aus durch die Innenstadt marschieren. Mit lauten „Nazis-Raus“-Rufen, Trommeln, herzförmigen, roten Luftballons, Plakaten und Transparenten zeigen mehr als 1000 Frankfurter am Samstag, was sie von den ungebetenen Gästen halten: Rechtsextremisten sind hier unerwünscht, haben hier nichts zu suchen. 600 Polizisten sollen Rechtsextremisten und Gegner auf Distanz halten. Ein breites Bündnis aus Parteien, Studenten, Vereinen und Gewerkschaften hat eine eindrucksvolle „Meile der Demokratie“ organisiert. Seit bekannt wurde, das die Neonazis ausgerechnet am weltweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Frankfurt demonstrieren dürfen, liefen die Vorbereitungen für einen friedlichen Protest.
Der Termin für den Aufmarsch war von der rechtsextremen NPD gezielt ausgewählt worden. Fand doch zeitgleich im Frankfurter Kleist-Forum der Brandenburger CDU-Landesparteitag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) statt. Direkt am Tagungsort durften die Rechtsextremisten mit dem NPD-Fraktionsvorsitzenden im sächsischen Landtag, Holger Apfel, an der Spitze nicht vorbeimarschieren. Doch eine Kreuzung schräg gegenüber dem Kleist-Forum nutzen sie für einen genehmigten Kundgebungsstopp.
Ausgerechnet vor einem überdimensionalen Plakat mit der Aufschrift „Nazis raus aus den Köpfen“ am Rohbau eines neuen Einkaufszentrums wettert Apfel gegen die Politik der Christdemokraten. Zu verstehen ist der NPD-Funktionär trotz Mikrofon und Verstärker jedoch kaum. Obwohl die Polizei Zufahrtstraßen weiträumig abgesperrt hat, gelingt es mehren Gruppen friedlicher Gegendemonstranten in Hörweite mit Buh-Rufen und Trillerpfeifen zu protestieren.
Die meisten Frankfurter, die dem Aufruf zur „Meile der Demokratie“ gefolgt sind, halten sich aber an die Spielregeln, bleiben hinter den Absperrgittern und bewerfen die Nazis mit Schneebällen. Frankfurts Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU), der zum Auftakt für ein gewaltloses und faires Zeichen gegen Rechts plädiert hatte, zeigt sich am Ende der Protestaktion auch zufrieden.
Bernd Kluge
Bernd Kluge
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: