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Stau auf dem Wasser. Bis zum Frühsommer könnte die Reparatur dauern.

©  dpa

Brandenburg: Mitten ins Tor

Ein Schiff rammte die Mühlendammschleuse in Berlin – lange Wartezeiten werden erwartet

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Berlin - Das wird kein guter Start in die Saison für die Ausflugsdampfer. Ein Binnenschiff hat Sonntagfrüh ein Schleusentor der Berliner Mühlendammschleuse gerammt und zerstört. Die südliche Kammer ist bis auf Weiteres außer Betrieb und muss mehrere Wochen gesperrt bleiben, wie der Leiter des Berliner Wasser- und Schifffahrtsamts, Michael Scholz, sagte. „Das wird im Frühsommer Wartezeiten geben.“

Gerkracht hatte es am Samstag gegen 7.20 Uhr. Das unbeladene Tankmotorschiff „Nordwind“ war von Treptow kommend mit dem Steven gegen das Tor der Südkammer geprallt. Nach Polizeiangaben wollte das 80 Meter lange Schiff direkt vor der Schleuse an einem Anleger festmachen. Der 65-jährige Schiffsführer sprach bei der Polizei von einem technischen Defekt. Die Wasserschutzpolizei untersagte die Weiterfahrt. Auch der Bug des Schiffes trug einen Riss davon, Öl lief aber nicht aus. Verletzt wurde niemand.

Die Schleuse ist die wichtigste in ganz Berlin. 2007 wurden dort 2750 Frachtschiffe und 21 600 Fahrgastschiffe geschleust, neuere Zahlen lagen nicht vor. „Das wird Engpässe geben“, prophezeite auch Lutz Freise, Chef der Reederei Riedel. Denn Anfang April startet die Berliner Fahrgastschifffahrt in die Saison. Dann rechnet Freise mit Wartezeiten von 30 bis 45 Minuten. Derzeit hat die Reederei nur vier Schiffe zu einstündigen Stadtkernfahrten im Einsatz. Die Schiffe müssen nur auf dem Weg zu ihrer Spreerundfahrt die Schleuse passieren, tagsüber wenden sie auf der Spree vor der Schleuse. Anders wird es, wenn im April auch die anderen Linien starten, zum Beispiel die Rundfahrten über Spree und Landwehrkanal, die immer durch die Schleuse führen. Wegen der immens gestiegenen Touristenzahlen ist auch der Verkehr auf Spree und Landwehrkanal deutlich dichter als vor zehn oder 20 Jahren. Die Berliner Fahrgastschiffer kennen das vom Landwehrkanal, der wegen Baufälligkeit der Uferbefestigungen nur noch in eine Richtung befahren werden darf. „Jedes Jahr stimmen wir uns ab, wie wir die Zeiten auf dem Landwehrkanal takten“, sagte Freise. Jörn Hasselmann

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