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Brandenburg: Mönche besiedeln Neuzelle Zisterzienser ziehen ins barocke Kloster
Neuzelle - In Deutschland leben immer weniger Mönche und Ordensmänner der katholischen Kirche. Seit Jahrzehnten ist ihre Zahl rückläufig.
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Neuzelle - In Deutschland leben immer weniger Mönche und Ordensmänner der katholischen Kirche. Seit Jahrzehnten ist ihre Zahl rückläufig. Aber es gibt mancherorts auch eine gegenteilige Entwicklung – wenn Klosteranlagen von Mönchen wiederbesiedelt werden.
Das passiert gerade in Brandenburg. Vor 200 Jahren – im damaligen Preußen – wurde das barocke Kloster Neuzelle verstaatlicht. Nun hat es Zisterzienser-Mönche aus Österreich hierher gezogen.
Um sechs Uhr morgens setzte sich der Umzugstross im Wienerwald mit vier Mönchen, zwei Autos und einem Transporter in Bewegung. Am Nachmittag kamen sie in Neuzelle vor dem Pfarramt an und wurden von rund 100 Menschen mit Blumen, Applaus und Gesang begrüßt. „Na, das ist ja ein Start“, sagte Pater Kilian Müller. Die Mönche in schwarz-weißen Kutten schüttelten viele Hände. Danach ging es in die barocke Kirche – das Schmuckstück der Klosteranlage.
Der Bischof des Bistums Görlitz, Wolfgang Ipolt, sagte kurz vor der Ankunft der Mönche: „Ich freue mich, dass wir jetzt einen Wiederanfang machen.“ Im nächsten Jahr soll ein Priorat gegründet werden. Die Klosteranlage Neuzelle liegt im Gebiet des Bistums Görlitz in Sachsen, das sich auch über südliche und östliche Teile Brandenburgs erstreckt. In diesen brandenburgischen Teilen lebten bisher gar keine Ordensmänner, wie das Bistum mitteilte. Auch in den anderen Gebieten in Brandenburg, die vom Erzbistum Berlin betreut werden, ist ihre Zahl überschaubar. Das Bistum zählt zehn Ordensmänner auf, die unter anderem in Frankfurt (Oder), Birkenwerder und Pritzwalk leben. Umso außergewöhnlicher ist das neue klösterliche Leben in Neuzelle.
Für Anfang September ist gleich eine Bistumswallfahrt geplant. Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Heute wird die Anlage von einer Stiftung des Landes Brandenburg betreut. Sie zeigt sich prinzipiell offen für die Pläne der Mönche. Zugleich müsse noch einiges geklärt werden, etwa deren langfristige Unterbringung – zunächst werden die Mönche im Pfarramt leben. Und es müsse auch besprochen werden, wie das klösterliche Leben mit den Öffnungszeiten der Kirche für Besucher in Einklang gebracht werden kann, sagt Tilman Schladebach von der Stiftung Stift Neuzelle.
Am Sonntag wollten sich die Mönche zunächst in ihren Räumen im Pfarramt einrichten. Am Montag soll es dann richtig losgehen – um fünf Uhr morgens mit der Gebetszeit. Anna Ringle (dpa)
Anna Ringle (dpa)
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