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Brandenburg: Mord im Darkroom

Der Täter hatte das Opfer vergiftet und brachte sich um

Stand:

Berlin - Der sogenannte Darkroom-Mörder ist tot. Dirk P. nahm sich in der Nacht zum Samstag in einem Berliner Haftkrankenhaus das Leben. Kurz vor Mitternacht wurde der dreifache Mörder gefunden. Er hatte sich die Pulsader aufgeschnitten. Die Polizei leitete ein Todesermittlungsverfahren ein. P. war im Juni 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, zudem hatte das Gericht die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Dies schließt eine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren aus. Der 39-Jährige musste mit mindestens 25 Jahren Haft rechnen. Das Urteil war gerade rechtskräftig geworden.

P. hatte in Berlin drei Männer mit giftigen K.o.-Tropfen getötet, zwei davon im Darkroom einer Schwulenbar. Ein weiterer Mann überlebte knapp. Die Verbrechen geschahen innerhalb weniger Tage. Das Gericht hatte als Hauptmotiv Habgier erkannt, auch wenn die Beute insgesamt nur 500 Euro betrug. Richter Peter Schuster hatte beim Urteil aber zudem gesagt: „Er wollte auch die totale Macht über andere spüren und sich daran ergötzen.“

Dirk P. stammt aus dem Saarland undwar zum Studieren nach Berlin gekommen. In den Monaten vor der Tat hatte er in Brandenburg in einer Grundschule als Referendar gearbeitet. Ursprünglich hatte er Krankenpfleger gelernt, kannte also die tödliche Wirkung von K.o.-Tropfen. P. galt nach der Festnahme im Mai 2012 als extrem selbstmordgefährdet, deshalb war er schon während der Untersuchungshaft im Haftkrankenhaus untergebracht. Dort ist er zum Teil rund um die Uhr von Pflegern überwacht worden. Schon bis zum Prozess hatte er mehrere Selbstmordversuche überlebt. Zuletzt hatten die Ärzte eine Besserung erkannt. Er war mit Psychopharmaka behandelt worden. Dem Vernehmen nach sollte P. demnächst in den normalen Vollzug verlegt werden.

Am Mittwoch will Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) den Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses über den Fall informieren. Dirk P. ist der zweite Gefangene in diesem Jahr, der sich selbst tötete, zudem gab es sechs Versuche. Ende 2006 hatte die damalige Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) nach zehn Suiziden im selben Jahr angeordnet, dass Selbstmorde künftig verschwiegen werden sollten. Zuvor hatte die Justiz jeden Fall gemeldet. Jörn Hasselmann

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