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Tötung der Freundin: Nach Familiendrama: Keine Hinweise nach öffentlicher Fahndung

Update. Die Großfahndung nach dem Bautzener Familiendrama geht weiter: Der 33-jähriger Berliner, der am Sonntag seine Ex-Freundin in Bautzen getötet haben soll, ist noch immer auf der Flucht.

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Bautzen/Görlitz - Auch drei Tage nach einem tödlichen Familiendrama in Bautzen fehlt von dem flüchtigen Ex-Freund des Opfers jede Spur. „Seit Beginn der öffentlichen Fahndung haben wir noch keine Hinweise erhalten“, sagte am Mittwoch eine Polizeisprecherin in Görlitz. Auch in Potsdam gibt es nach Polizeiangaben bisher keine heiße Spur.

Nach dem bisherigen Stand hat Alexander M., nicht bestätigten Angaben zufolge ein Immobilienmakler aus Kaulsdorf, am Sonntagabend in Bautzen seine Ex-Freundin Stephanie L. (25) erwürgt. Sie lebte seit der Trennung wieder in ihrer Heimatstadt. Am Adventssonntag kam es abends offenbar zum wiederholten Streit um das Sorgerecht um die gemeinsame, erst eineinhalb Jahre alte Tochter. Die Mutter soll versucht haben, ihm den Kontakt zum Kind zu untersagen. Offenbar war M. bereits mehrfach mit seiner Ex-Freundin in lautstarken Streit geraten, die Polizei soll deshalb bereits in der Vergangenheit mehrfach angerückt sein.

Nach der Tat flüchtete der 33-Jährige mit seiner Tochter, am Telefon gestand er einer Bekannten in Berlin, seine Freundin getötet zu haben. Die Bekannte alarmierte sofort die Polizei in Berlin, die daraufhin die Behörden in Sachsen und Brandenburg einschaltete. Beamte der Bautzener Polizei öffneten gewaltsam die Wohnungstür und entdeckten dort die Leiche der Frau.

Die Ermittler wussten durch die Anruferin auch, dass M.  mit seinem Wagen auf der Autobahn nach Berlin raste. Über die elektronische Kennzeichnerfassung an den Autobahnbrücken konnte die Brandenburger Polizei das Auto schnell auf der A13 orten, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Die Beamten riegelten die Autobahn in der Nähe des Rasthofs Bersetal bei Duben ab, schließlich entdeckten sie M gegen 22 Uhr.

Die Festnahme aber schlug fehl. M. sprang aus seinem Kleinwagen und flüchtete zu Fuß in den angrenzenden Wald. Seine kleine Tochter ließ er im Wagen zurück. Schief gegangen sei bei dem Einsatz aber nichts, sagten Ermittler dieser Zeitung. „Der Zugriff stand unter einer anderen Priorität. Zuerst ging es darum, das Kind in Sicherheit zu bringen.“ Die Beamten waren auch aus einem anderen Grund vorsichtig: M. ist einschlägig vorbestraft und war 2003 vor dem Landgericht Berlin wegen Vergewaltigung und Körperverletzung zur vier Jahren Haft verurteilt worden, die er voll verbüßt hat.

Am Montag suchten mehrere Dutzende Beamte bis 23 Uhr die Gegend rund um die Rastsätte ab, auch am frühen Dienstagmorgen ging die Aktion weiter - bislang ohne Erfolg. Die Ermittler wissen noch nicht, ob der Mann noch zu Fuß unterwegs ist oder sich per Anhalter nach Berlin durchgeschlagen hat. Das jedenfalls war sein ursprüngliches Ziel, wie die Polizei von der Bekannten erfuhr. Dennoch durchkämmen die Ermittler weiter die Gegend - und rechnen sich durchaus Erfolgschancen aus. „In einem Dorf fällte es auf, wenn ein Fremder durch den Ort läuft.“

Die Staatsanwaltschaft in Bautzen ermittelt wegen Totschlags. „Wir starten jetzt eine Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos und Steckbrief“, sagte Behördensprecher Christopher Gerhardi. (mit dpa)

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