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Nach mehreren Übergriffen von Wölfen: Jagdverband sieht Brandenburgs Katzen und Hunde gefährdet
Katzen stehen eher nicht auf der Speisekarte von Wölfen. Der Landesjagdverband in Brandenburg warnt Tierhalter auf dem Land dennoch, ihre Lieblinge besser nicht ins Freie zu lassen.
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Im Kreis Teltow-Fläming soll ein Wolf einen Jagdhund getötet haben. In der Lausitz wurde nachgewiesen, dass eine Katze zur Beute wurde. Ein anderer Wolf, der verhaltensauffällig war, hat die Experten in Barnim auf den Plan gerufen. Das Tier soll sich bei Joachimsthal einem Mann und einem Hund bis auf wenige Meter genähert und nur wenig Fluchtreaktionen gezeigt haben.
Das Landesamt für Umwelt sichtete ein Video davon und verstärkte die Beobachtung des Gebietes, um kurzfristig eingreifen zu können. Eine Art Kriseninterventionsdienst sei vor Ort im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Behörde. Ein solches auffälliges Verhalten eines Wolfs sei dort aber nicht mehr beobachtet worden.
Wölfe lösen gerade in Brandenburg mit der bundesweit größten Zahl von Rudeln Dauerstreit aus. Der Landesjagdverband fordert eine deutliche Verringerung des Bestandes und will Wölfe zu bestimmten Zeiten auch jagen dürfen. Naturschutzverbände sehen das anders.
Auch aus der Uckermark ist zu hören, dass die Sorge wächst, ob der Wolf zunehmend die Scheu vor dem Menschen verliert. Das Landesumweltamt sieht dafür keine Anhaltspunkte. Wölfe wie andere Wildtiere kämen auf ihren ausgedehnten Wanderungen meist nachts auch in die direkte Nähe von Wohnsiedlungen. Aber: „Direkte Begegnungen von Wolf und Mensch auf relativ kurze Distanz sind weiterhin nur selten“, so die Behörde.
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Der brandenburgische Landesjagdverband, der eine Zunahme von Wolfs-Übergriffen auf Schafe, Ziegen und andere Nutztiere beklagt, befürchtet nun auch eine wachsende Gefahr für freilaufende Katzen durch Wölfe. Zuletzt wurde bekannt, dass ein Wolf bei Forst in der Lausitz eine Katze gerissen und getötet hatte.
Der Landesjagdverband in Michendorf teilte mit: „Freigänger-Katzen leben zunehmend gefährlich.“ Beobachtungen und genetische Untersuchungen belegten, dass Wölfe auch Katzen töteten und dazu auch in Ortslagen vordrängen. Der Jagdverband rät, Katzen besser zu Hause zu halten.
Das Landesamt für Umwelt bestätigte, dass eine Katze in Döbern bei Forst (Spree-Neiße-Kreis) von einem Wolf getötet wurde. Wie oft solche Fälle vorkommen, konnte die Behörde nicht sagen. „Übergriffe auf Nicht-Nutztiere sind sehr selten“, sagte aber der Sprecher des Landesumweltamtes, Thomas Frey.
Jagdverband sieht ernstere Gefahr für Haustiere
Laut Statistik der Behörde gab es 1281 gerissene Schafe und Ziegen in 2023. In der Kategorie „Sonstige“ - darunter können etwa Hühner oder Katzen fallen - sind neun gerissene Tiere verzeichnet.
Der Landesjagdverband warnte dagegen, auch gewöhnliche Haustiere wie Hund und Katze würden stärker in den Fokus der Wölfe rücken. Denn Wildbestände gingen zurück und damit auch das Nahrungsangebot für Wölfe, sagte Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann. Die „Lausitzer Rundschau“ hatte vor Tagen etwa berichtet, wie der betroffene Katzenhalter aus Döbern vor seinem Grundstück einen Wolf sah – mit dem Hauskater im Maul. Die Sorge in der Nachbarschaft sei groß.
Ob ein Wolf einen Jagdhund im Kreis Teltow-Fläming getötet hat, steht laut Landesumweltamt bislang nicht fest. Ein Rissgutachter habe genetisches Material gesichert, das untersucht werde. Die Analyse sei nicht abgeschlossen. „Wenn ein Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen wird, erhält der betroffene Hundeführer einen finanziellen Ausgleich“, so das Umweltamt.
Ungeklärt ist bisher auch, ob ein Wolf bei der Gemeinde Neißemünde im Oder-Spree-Kreis durch eine Schusswunde starb. Dazu muss das Tier erst auf den Seziertisch des Leibniz-Instituts für Zoo - und Wildtierforschung, das nahezu alle in Deutschland tot gefundenen Wölfe untersucht. Die Polizei ermittelt in dem Fall wegen des Verdachts der Wilderei. (dpa)
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