Brandenburg: Nach Urteil im Inzest-Prozess: Klägerin brach zusammen

Neuruppin - Psychischer Zusammenbruch nach Freispruch im Inzest-Prozess: Der 67-jährige Jürgen H. aus Neuruppin verließ am Montag freudestrahlend das dortige Landgericht ohne Schuldspruch, seine 21-jährige Tochter (Sabine P.) hingegen musste wegen akuter Selbstmordgefahr in eine Klinik gebracht werden. Dass bestätigte gestern deren Anwalt Peter Supranowitz den PNN. Der Anwalt vertrat die junge Frau in der Nebenklage.

Nach der Urteilsverkündung waren Anwalt und Klientin in die Kanzlei des Juristen gegangen, wo Sabine schließlich zusammengebrochen ist. „Sie hat gezittert und war nicht mehr ansprechbar“, berichtete der Anwalt. Zudem habe sich Sabine über das Urteil beschwert, darüber dass es keine Gerechtigkeit gebe. Ein Notfallmediziner habe einen akuten Schock diagnostiziert. Inzwischen habe Sabine die Klinik aber wieder verlassen. Jürgen H. war wie berichtet in 19 Fällen des schweren sexuellen Missbrauchs seiner Tochter und zugleich Stief-Enkelin angeklagt, die Taten sollen sich zwischen 1993 bis 1997 zugetragen haben, die erste im Alter von sieben Jahren. Sabine war aus sexuellen Kontakten des 67-Jährigen zu seiner Stieftochter hervorgegangen, in diesem Fall war der Missbrauch aber verjährt. Der Mann bestritt diesen Vorwurf stets und sprach von einem Liebesverhältnis zu Sabines Mutter.

Das Landgericht sah sich nun wegen erheblicher Widersprüche in den Aussagen des Opfers zu einem Freispruch gezwungen, weil keine Tat zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Von der Unschuld des Rentners waren die Richter aber keineswegs überzeugt. Alexander Fröhlich

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