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Brandenburg: Närrische Lausitz: 120 000 Jecken bei Festumzug in Cottbus Platzeck: Karneval in Brandenburg zu schöner Tradition geworden

Von Dana Trenkner Cottbus. „Cottbus Helau, Lausitz Helau, Brandenburg Helau“ – mit diesem Schlachtruf hat sich am Sonntag pünktlich um Punkt 13.

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Von Dana Trenkner Cottbus. „Cottbus Helau, Lausitz Helau, Brandenburg Helau“ – mit diesem Schlachtruf hat sich am Sonntag pünktlich um Punkt 13.11 Uhr der große Cottbuser Karnevalszug in Bewegung gesetzt. Über eine rund vier Kilometer lange Route zog der „Zug der fröhlichen Leute“ durch die Innenstadt, vorbei an rund 120 000 Besuchern und Schaulustigen. Das jedenfalls ist die Schätzung des Karneval-Verbandes-Lausitz (KVL). Damit waren mehr Menschen an der Strecke unterwegs, als Cottbus Einwohner zählt. Bereits zum 13. Mal in Folge nahmen die Jecken die Cottbuser Straßen in Besitz. Ihr diesjähriges Motto lautete nicht zuletzt deshalb: „Jetzt schlägt´s 13“. Auch Brandenburger Polit-Prominenz, darunter Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und Bauminister Frank Szymanski (SPD) mischten sich unter die Cottbuser Narren. „Heute bekommen die Politiker ordentlich eins auf den Deckel“, freute sich eine 82-jährige Zuschauerin mit Blick auf die nahenden Festwagen. Neben der Gesundheitsreform, den staatlichen Finanzlöchern, der Trennungsgeldaffäre und der geplatzten Maut-Einführung nahmen die Narren in diesem Jahr auch regionalpolitische Themen wie die Eingemeindungen oder den Cottbuser Kino-Krach aufs Korn. Bauminister Szymanski nahm´s gelassen und Ministerpräsident Platzeck gab zu, „in Teilen selbst ein Jeck“ zu sein. „Politik sollte auch kritisiert werden. Das braucht sie nämlich“, sagte der Landesvater und fügte hinzu: Der Karneval sei in ganz Brandenburg eine schöne Tradition geworden. „Er hat sich mittlerweile tatsächlich zur fünften Jahreszeit gemausert. Auch wenn das am Rhein keiner den Märkern zutraut - wir haben es ihnen bewiesen.“ Über 4000 Karnevalisten aus 90 Vereinen und Unternehmen aus Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt waren nach Cottbus gekommen, um beim größten Karnevalsumzug der neuen Bundesländer dabei zu sein. Auf 90 Festwagen, zu Pferde oder zu Fuß präsentierten die Jecken rund 200 Schaubilder vor den Bühnen der Stadt. Tonnenweise werde es Kamelle regnen, versprach Karnevalspräsident Frank Czepok im Vorfeld der Veranstaltung und er behielt Recht. Discounter und andere Supermärkte in der Innenstadt meldeten bereits zwei Wochen vor dem großen Spektakel „Kamelle-Notstand“. Ein Zustand, den auch die Jecken am Straßenrand befürchteten: Ausgerüstet mit Regenschirmen, die mangels Regentropfen kurzerhand zu riesigen Fangtrichtern umfunktioniert wurden, schnappten sie sich die Kamelle gleich beutelweise. Auch sonst bot der rund sechs Kilometer lange Zug ein buntes Bild: Funkenmariechen und Garden tanzten durch die Stadt. Viele Zuschauer kamen kostümiert und schunkelten ausgelassen zur Stimmungsmusik und selbst die Streifenwagen der Polizei waren geschmückt. Während von der Spitze des rund sechs Kilometer langen Zuges noch ein fröhliches „Helau“ schallte, begannen an der „Kehrseite“, nur einige hundert Meter hinter den letzten Jecken, bereits die Aufräumarbeiten. Berge von Konfetti, Papier und leeren Trinkbehältnissen wurden zusammengefegt und von den Müllmännern eingesammelt. Circa 20 Polizisten und rund 80 freiwillige Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) begleiteten das Narrenvolk durch die Straßen. Sie meldeten: „Keine Zwischenfälle.“

Dana Trenkner

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