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Brandenburg: Neonazis zogen durch die Mark

NPD veranstaltet nach Demoverbot in Schwerin Spontankundgebungen in Brandenburg und Berlin

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Potsdam/Berlin - Nach dem Verbot einer NPD-Demonstration in Schwerin gegen den G8-Gipfel sind Anhänger der rechtsextremen Partei am Samstag durch mehrere Orte in Brandenburg und Berlin gezogen. Die Polizei löste unter anderem in Potsdam, Oranienburg, Lübbenau und Wittenberge nicht angemeldete Versammlungen von bis zu 200 Personen der rechten Szene auf, wie eine Sprecherin sagte. Dabei habe es keine Zwischenfälle gegeben. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) lobte den schnellen und konsequenten Polizeieinsatz. Die eingesetzten Beamten hätten erfolgreich verhindert, dass Brandenburg nach dem Verbot der NPD-Demonstration in Schwerin zum Ersatzaufmarschgebiet der Rechtsextremisten werde.

In Berlin zogen am Samstag etwa 100 Neonazis bei einer unangemeldeten Demonstration durchs Brandenburger Tor. Dabei sollen sie Beamte, die sie aufhalten wollten, weggestoßen und auch verletzt haben. Ingesamt gab es 13 Festnahmen. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) informierte sich am Brandenburger Tor über die Lage. Er ging nicht von einer spontanen, sondern eine gezielten Aktion. Seinen Angaben nach stammten die Busse, mit denen die Neonazis angereist waren, aus Bayern und Baden-Württemberg. Dies spreche dafür, dass die Fahrzeuge nach dem Demoverbot umgeleitet wurden.

Neben der Demo in Schwerin war den Rechtsextremisten am frühen Samstagmorgen auch eine kurzfristig angemeldete Kundgebung in Brandenburg/Havel verboten worden. Zu dieser Zeit hatten sich jedoch offenbar schon zahlreiche Neonazis auf den Weg nach Schwerin oder Brandenburg gemacht. Sie erfuhren unterwegs von den Verboten und verließen daraufhin in verschiedenen Orten ihre Züge oder Busse.

In Potsdam stiegen am Samstagvormittag rund 60 Neonazis aus einem Zug und marschierten in Richtung Innenstadt. Nach wenigen hundert Metern stoppte die Polizei den Aufmarsch und löste die Versammlung auf. Parallel versammelten sich den Angaben zufolge rund 80 Rechtsextreme in Oranienburg. Sie waren offenbar mit einem Bus in Richtung Schwerin unterwegs. Auch diese Versammlung wurde von der Polizei ohne Zwischenfälle aufgelöst. Eine weitere spontane Kundgebung gab es in Wittenberge. Dort versammelten sich rund 200 Neonazis, die aus einem Zug in Richtung Schwerin ausgestiegen waren. Die Veranstaltung wurde ebenfalls verboten und aufgelöst. ddp

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