Brandenburg: Neue Übergriffe in S-Bahn – ohne Bilder Fahrgastverband fordert Kameraüberwachung
Berlin - Der Betriebsrat der S-Bahn und die Lokführer-Gewerkschaft (GDL) geraten mit ihrer Ablehnung von Überwachungskameras auf den S-Bahnhöfen immer mehr in die Defensive. Zwei erneute Gewaltvorfälle haben die Rufe nach einer flächendeckenden Videoüberwachung aller Bahnhöfe weiter verstärkt.
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Berlin - Der Betriebsrat der S-Bahn und die Lokführer-Gewerkschaft (GDL) geraten mit ihrer Ablehnung von Überwachungskameras auf den S-Bahnhöfen immer mehr in die Defensive. Zwei erneute Gewaltvorfälle haben die Rufe nach einer flächendeckenden Videoüberwachung aller Bahnhöfe weiter verstärkt.
Mittwochfrüh wurden zwei Männer auf dem Bahnhof Ahrensfelde gegen 6.30 Uhr nach eigener Aussage „unvermittelt“ von zwei schwarz gekleideten Männern angegriffen, als sie den Bahnsteig verlassen wollten. Beide wurden verletzt, der eine erlitt eine Schädelprellung, der andere eine Fraktur am rechten Auge. In der Nacht zu Donnerstag traten Graffitisprüher einen Fahrgast am S-Bahnhof Wuhlheide, als dieser sie am Beschmieren eines Zuges hindern wollte. In beiden Fällen flüchteten die Täter unerkannt. Wären die Übergriffe aufgezeichnet worden, hätte die Polizeifahndung wesentlich größere Erfolgsaussichten – wie bei der BVG, wo Aufnahmen 48 Stunden gespeichert werden und mehrfach Straftäter ermittelt werden konnten.
Der Berliner Fahrgastverband (IGEP) forderte am Freitag erneut Videokameras auf S-Bahnhöfen. Diese seien „kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Teil der Gewaltprävention“. Die S-Bahn-Führung sieht das seit 2006 genauso, wird aber von Gewerkschaftsseite gebremst. Der Betriebsrat fürchtet, die Fahrer seien in den Bahnhöfen einer lückenlosen Überwachung durch den Arbeitgeber ausgeliefert. Deshalb seien die Verhandlungen zur Videoüberwachung 2008 abgebrochen worden, sagte Betriebsrat Jens Mietzelfeld. Würden die Kameras so eingestellt, dass sie die Triebfahrzeugführer nicht erfassen, wäre aus Sicht des Betriebsrats ein Aufzeichnen möglich.
Kameras gibt es bereits an den meisten Bahnhöfen. Sie gehören zum neuen Abfertigungskonzept, bei dem die Fahrer die Züge per Monitor kontrollieren sollen. Noch ist das System nicht zugelassen. Aufgezeichnet werden schon Aufnahmen auch in S-Bahnhöfen, für die der Bereich Station und Service des Bahnkonzerns zuständig ist. Deren Zahl konnte ein Sprecher nicht nennen; Ahrensfelde und Wuhlheide gehören nicht dazu.Christoph
Stollowsky und Klaus Kurpjuweit
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