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Von Alexander Fröhlich: Neuer Touristenrekord – mit Krisenschatten

2008 gab es erstmals mehr als zehn Millionen Übernachtungen in Brandenburg und zum Jahresende einen Einbruch

Stand:

Potsdam - Eine neue Rekordmarke hat die brandenburgische Tourismusbranche 2008 gesetzt und musste dennoch zum Jahresende erste Einbrüche infolge der weltweiten Finanzkrise hinnehmen. Im Jahr 2008 lag die Gesamtzahl der Übernachtungen in Hotels, Herbergen und Campingplätzen im Land Brandenburg erstmals über zehn Millionen. Das teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mit. Den Angaben zufolge beläuft sich der Zuwachs bei den knapp 10,2 Millionen Übernachtungen auf 2,4 Prozent. Die Zahl der Urlauber stieg um 2,8 Prozent auf 3,7 Millionen. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) gab sich betont optimistisch für das laufende Krisenjahr, ebenso der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB), Dieter Hütte. Beide appellierten an die Tourismus-Unternehmen, weiterhin auf Qualität zu setzen. Junghanns nannte die Branche angesichts des Rekordergebnisses einen stabilen Wirtschaftsfaktor. Insbesondere die schwankende Nachfrage bei Geschäftsreisen, bedingt durch die weltweite Krise, hätten durch „stimmige Produktpaletten“ kompensiert werden können. Soll heißen, reisende Geschäftsleute bleiben verstärkt aus, die Politik sorgt sich. Junghanns setzt Hoffnung dagegen: Es spreche einiges dafür, dass 2009 der Urlaub in Deutschland wieder attraktiver werde, wovon Brandenburg profitieren könne.

Tatsächlich aber war die schwächelnde Konjunktur in den letzten Monaten des Jahres deutlich spürbar, der bereits im November einsetzende Rückgang bei den Gästezahlen setzte sich im Dezember – obgleich abgeschwächt – fort. Für November meldeten die Statistiker im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Einbruch von mehr als vier Prozent, bei den Buchungen gar von 3,3 Prozent. Im Dezember belief sich das Minus bei den Besuchern auf 0,4 Prozent und 0,3 Prozent bei den Übernachtungen. In einigen Regionen Brandenburgs machte sich die Krise noch stärker bemerkbar: Für Barnim, das Ruppiner Land, die Uckermark, Oder-Spree und Havelland stellten die Statistiker einen Verlust an Gästen von bis zu sieben Prozent fest. Über das gesamte Jahr verteilt fielen die ausbleibenden Touristen aber weniger ins Gewicht, größter Verlierer ist Elbe-Elster mit einem Gästeminus von 4,4 Prozent.

Ansonsten teilen sich der Spreewald, der Fläming und das Ruppiner Land wie gehabt die Spitzenplätze in den Ranglisten für Besucherzahlen und gebuchte Betten. Die größten Zuwächse verbuchte das Dahme-Seengebiet mit knapp 17 Prozent mehr Gästen, selbst im Dezember lag die Region gegen den Landestrend mit 19 Prozent im Plus.

Brandenburg bleibt Reiseland für deutsche Urlauber, der Anteil ausländischer Touristen blieb fast gleich, die meisten kamen aus den Niederlanden, Polen, Schweden und Dänemark. Außerdem stieg die Zahl der Individualreisenden, so Junghanns. Bereiche wie „Aktiver Naturtourismus“ und „Wellness“ seien gefragt, Themenkampagnen überaus erfolgreich. Das „Winterliche Brandenburg“ habe im Jahr 2008 erneut zugelegt.

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