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Neues Jagdrecht: Brandenburg will Wölfe abschießen
Einst war der Wolf in Brandenburg ausgestorben, dann kehrte er zurück. Nun will die Regierung seinen Abschuss erlauben – allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze.
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Das Land Brandenburg will im Herbst offenbar Ernst mit dem Abschuss von Wölfen machen. Wie das Potsdamer Landwirtschaftsministerium am Montag mitteilte, plant es Änderungen am Jagdgesetz und der Wolfsverordnung, die den Abschuss von bis zu 15 Prozent des Brandenburger Bestands erlauben sollen. Zuvor hatte Brandenburgs Landwirtschaftsstaatssekretär Gregor Beyer gegenüber der „Märkischen Oderzeitung“ und der „BZ“ erklärt, bis November den Wolf zum Jagdwild erklären zu wollen.
Am Montag teilte Ministerium mit, dass eine genaue Entnahmequote auf einem „Wolfsplenum“ diskutiert werden solle. Es werde am 11. September unter Beteiligung aller relevanten Verbände in Potsdam stattfinden. Derzeit geht das Ministerium davon aus, dass es in Brandenburg einen Bestand von 1500 bis 1600 Wölfen gibt.
Der Brandenburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zeigte sich am Montag von den Forderungen Beyers empört. „Eine pauschale Quote, die auf einen relevanten Anteil der Population zielt, ist wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen und eröffnet erhebliche Rechtsrisiken“, sagte Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg. Statt Schlagzeilenpolitik brauche es Management nach Datenlage: „wirksamer Herdenschutz, konsequente Strafverfolgung illegaler Tötung und solides Monitoring“.
Der Umweltverband verwies auf eine Analyse des Bundesamtes für Naturschutz: Demnach sei der Wolf als zurückgekehrte Art etabliert. Doch eine Entnahme über Quoten könne das Wieder-Aussterben der Art in Deutschland begünstigen. Dies sei das Gegenteil eines verantwortbaren Managements.
„Wer Quoten festlegt, ohne die ökologischen Folgen für Rudelstrukturen, Reproduktion und Genfluss zu berücksichtigen, handelt wider besseres Wissen“, sagte Preuß. „Das ist ein klarer Verstoß gegen das Europarecht.“ Statt Abschussquoten sollten der Bau von Zäunen und die Haltung von Herdenschutzhunden priorisiert werden.
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