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Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes laufen vor der Grundsteinlegung für den Neubau eines Bevölkerungsschutzzentrums des Deutschen Roten Kreuzes über das Gelände.

© dpa/Fabian Sommer

Neues Zentrum für Bevölkerungsschutz: In Brandenburg rüstet sich das Rote Kreuz für den Katastrophenfall

In Luckenwalde entsteht eines der größten Krisenschutzzentren Deutschlands: Das Lager soll ein komplettes Feldkrankenhaus und Ausrüstung für die Betreuung einer Kleinstadt bereithalten.

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Das Deutsche Rote Kreuz rüstet sich für den Katastrophenfall: Eines der größten und modernsten Bevölkerungsschutzzentren soll in Brandenburg entstehen. Der Grundstein für den Neubau wurde am Dienstag in Luckenwalde gelegt.

Auf 34.000 Quadratmetern Grundfläche will das Rote Kreuz hier künftig unterschiedlichste Hilfsgüter lagern, um sie etwa im Falle extremer Wetterereignisse oder Naturkatastrophen schnell ins In- und Ausland liefern zu können. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Bislang befand sich das Lager des DRK am alten Berliner Flughafen Schönefeld, sagte der Bereichsleiter Nationale Hilfsgesellschaft beim DRK, René Burfeindt. Es sei aber angesichts zahlreicher Katastropheneinsätze zu klein geworden. „In Luckenwalde werden wir künftig ein komplettes Feldkrankenhaus sowie Materialien für Betreuung und Wasseraufbereitung vorrätig halten“, sagt Burfeindt.

Autarke Versorgung einer Kleinstadt

Zudem soll das Gelände Standort des ersten vom Bund finanzierten „Mobilen Betreuungsmodul 5000“ werden: Dahinter verberge sich alle erforderliche Ausrüstung, um eine Kleinstadt von 5000 Menschen auf der „grünen Wiese“ autark versorgen zu können – Zelten, Feldbetten, eine mobile Arztpraxis, ein Sendemast für die Mobilfunknetze, Gebäudetrockner und Stromgeneratoren. Auch Verpflegungscontainer und Pflegebetten, um Krankenhäuser und Altenheime evakuieren zu können, gehören dazu. 

Jörg de Boer (l-r) von Fiege Logistik, Staatssekretärin Friederike Haase, DRK-Generalsekretär Christian Reuter und Dietlind Biesterfeld, stellvertretende Landrätin Teltow-Fläming, bei der Grundsteinlegung.

© dpa/Fabian Sommer

Warum man nicht wieder am Flughafen BER gebaut habe? „Wir versenden unsere Materialien für Kriseneinsätze mittlerweile oft auch vom Flughafen Leipzig-Halle“, sagt Burfeindt. „Von Luckenwalde aus sind beide Flughäfen gut erreichbar.“

Für das Rote Kreuz in Brandenburg sei das geplante Bevölkerungsschutzzentrum eine wichtige Verbesserung, sagte auch der Vorstandsvorsitzende des DRK-Landesverbands, Hubertus Diemer. „Wir haben hier alles Material für die Spezialfälle, bei denen es nicht lohnt, dass es etwa auf der Ebene der Landkreise vorgehalten wird.“

Auch auf überschwemmten Straßen einsatzbereit

So würden in Luckenwalde für Überschwemmungen und Hochwasserlagen etwa „watfähige“ Fahrzeuge vorgehalten: Ein Rettungswagen auf der Basis eines Unimogs könne auch dann noch über überschwemmte Straßen fahren, wenn für andere Fahrzeuge bereits „landunter“ sei.

„Wir müssen jedes Jahr mit Großschadenslagen rechnen“, sagte Staatssekretärin Friederike Haase, Bevollmächtigte des Landes beim Bund. „Da hilft es uns, dass es solche Zentren gibt, die die nötigen Materialien für Brandenburg, für den Landkreis, aber auch international zur Verfügung stellen.“

Durch den Neubau eines neuen Logistikzentrums will das DRK seine Reaktionsfähigkeiten steigern und noch schnellere Hilfeleistungen für betroffene Personen in dynamischen Einsatzlagen ermöglichen.

© dpa/Fabian Sommer

Auch angesichts des nach Europa zurückgekehrten Krieges müsse man sich vorbereiten, im Ernstfall Hilfe leisten zu können. In Brandenburg könne man sich künftig sicher sein: „Es gibt einen Ort, wo die Hilfe herkommt.“

DRK-Generalsekretär Christian Reuter mahnte allerdings noch weitere Maßnahmen im Bevölkerungsschutz an. Denn das in Luckenwalde geplante „Mobile Betreuungsmodul“ ist bislang die einzige von zehn geplanten derartigen Einheiten, die komplett ausfinanziert sei. „Es ist an der Zeit, dass insbesondere auch in der Bundespolitik die zunehmende Bedeutung des Bevölkerungsschutzes und der humanitären Hilfe verstanden wird“, sagt Reuter. Nötig wäre eine deutliche Aufstockung der Mittel, die im Bundeshaushalt dafür vorgesehen seien.

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