
© Steffi Loos/dapd
FLUGHAFENSKANDAL: Neun Monate Verspätung: Berliner Flughafen öffnet im März 2013
UPDATE. Der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg wird erst am 17. März 2013 in Betrieb gehen. Das teilte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag in Schönefeld mit.
Stand:
Wowereit verkündete den neuen Termin und die Gründe für die Verschiebung der Flughafeneröffnung nach einer nächtlichen Aufsichtsratssitzung. Der Flughafen hatte darauf gesetzt, ab 3. Juni zunächst mit Übergangsgenehmigungen im Brandschutz den Betrieb
aufnehmen zu können. Diese Hoffnung habe sich wegen des Widerstands der zuständigen Genehmigungsbehörden „zerschlagen“.
Der Eröffnungstermin für den nach dem früheren SPD-Bundeskanzler Willy Brandt benannten Flughafen im kommenden März ist das Resultat
von Gesprächen mit Bauunternehmen und Fluggesellschaften. Letztere baten darum, nicht in den Wintermonaten umziehen und den Betrieb
aufnehmen zu müssen, sagte Wowereit.
Die Fluggesellschaften Lufthansa, Airberlin und Easyjet hätten angekündigt, ihre erweiterten Flugpläne auch ohne den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg umsetzen zu wollen. „Es wird keine oder wenige Änderungen geben“, sagte Wowereit. Die Passagiere müssten lediglich von einem „anderen Ort“ starten. Auf dem Flughafen Schönefeld südöstlich der Hauptstadt wird bereits seit Jahren gestartet und gelandet - er ist bislang allerdings nur in begrenztem Umfang vor allem für Billigflieger in Betrieb. Außerdem steht Reisenden der bisherige Hauptflughafen Tegel zur Verfügung.
Wowereit berichtete, dass laut Planung eine sogenannte teilautomatisierte Lösung in den Monaten nach der Eröffnung für Brandschutz sorgen sollte. Dabei wären Sprinkleranlagen oder Türen im Krisenfall per Hand betätigt worden. Doch das zuständige Bauordnungsamt Dahme-Spreewald machte der Flughafen-Geschäftsführung einen Strich durch die Rechnung und verlangte Ende vergangener Woche einen vollautomatisierten Brandschutz.
Als weitere Gründe für die verspätete Eröffnung nannte Wowereit die Insolvenz eines Generalplaners im Jahr 2010, aber auch Fehlleistungen des heutigen Generalplaners PG BBI, mit dem der Flughafen nun nicht mehr zusammenarbeiten will. Die Geschäftsführung solle stattdessen „verschärft“ kontrollieren.
Der technische Geschäftsführer Körtgen muss zum 1. Juni gehen. Er hatte laut Aufsichtsrat „Probleme gehabt, die Dinge rechtzeitig zu erkennen“, sagte Wowereit.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) beklagte den „erheblichen Imageschaden“, den die Verschiebung für die Region verursache. Die technische Gebäudeausrüstung sei die „Achillesferse“ des Projekts gewesen. Trotz Planungsmängeln habe es aber stets den Willen gegeben, es zu schaffen. Am Ende habe die Geschäftsführung den komplexen Prozess bei der Installation des Brandschutzes nicht mehr steuern können.
Jetzt gelte es, die Rolle des Flughafens als Entwicklungsmotor für die Region wieder in Gang zu bringen, sagte Platzeck. Rund 60 Prozent des Gesamtvolumens der Investitionen seien in der Region geblieben. Die Monate bis zur Eröffnung sollten genutzt werden, um die Lärmschutzmaßnahmen für die Anlieger zu verbessern. Hiermit sei er bisher „unzufrieden“ gewesen. (AFP)
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