Brandenburg: Nichts geht mehr
Umstellung auf moderne Stellwerkstechnik: Für drei Tage kein Zugverkehr in Cottbus
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Cottbus - Der Zugverkehr auf dem Cottbuser Hauptbahnhof ist am Freitagnachmittag eingestellt worden. Grund ist der Wechsel der Leit- und Sicherungstechnik für das neue elektronische Stellwerk. Deshalb können dort bis Montagmorgen keine Züge mehr ein- und ausfahren. Betroffen sind nach Bahnangaben fünf Nahverkehrs- und zwei Fernbahnlinien mit etwa 450 Zügen - und ungefähr 15 000 Reisende. Einer der EuroCity-Züge zwischen Hamburg und dem polnischen Krakau wird über Frankfurt (Oder) umgeleitet, der andere aus Emden endet zeitweise in Berlin statt in Cottbus.
Die Fahrgäste, die in der Region unterwegs sind, werden mit 50 Bussen vom großen Parkplatz vor dem Bahnhof zu ihren Zielen gebracht. Von dort geht es wieder mit dem Zug weiter. Ausnahme ist Lübbenau im Spreewald, wo es wegen Bauarbeiten noch bis zum nächsten Jahr Schienenersatzverkehr nach Königs Wusterhausen am Stadtrand von Berlin gibt. Das neue Cottbuser Stellwerk, das 50 Millionen Euro kostete, ersetzt 13 alte Anlagen. Die älteste von ihnen steht neben der Bahnhofsbrücke und stammt aus dem Jahr 1904. Künftig wird das Cottbuser Stellwerk von Berlin-Pankow aus gesteuert.
Der letzte Zug rollte um 15.05 Uhr aus dem Cottbuser Hauptbahnhof in Richtung Zittau in Sachsen. Kurz danach wurde die komplette Sperrung der Gleise per Lautsprecher verkündet. In der Bahnhofshalle hielten sich nur wenige Reisende auf, wegen der Terrorwarnung aufmerksam beobachtet von drei teils bewaffneten Beamten der Bundespolizei. „Wir haben unsere Kunden schon lange vorher auf diese Umstellung vorbereitet, deshalb ist es heute nicht so voll wie sonst“, sagte die Bahnhofsmanagerin Ute Stuhr. Vor dem Bahnhofseingang standen Service-Mitarbeiter in roten Warnwesten, in der Hand Fahrpläne. Sie hielten große Schilder hoch, auf denen die Zugnummer und das Reiseziel geschrieben standen. Calau, Falkenberg, Guben, Forst, Senftenberg hieß es zum Beispiel. „Etliche Fahrgäste fragen uns, wo ihre Busse auf dem Vorplatz abfahren, und wir schicken sie dorthin“, berichtete einer der 30 Mitarbeiter. Die Reisenden schienen das entspannt zu sehen. „Ich bin froh, dass der Schienenersatzverkehr so gut organisiert ist“, sagte eine Frau und eilte zum provisorischen Busbahnsteig in Richtung Peitz (Spree-Neiße). Zu Beginn des Berufsverkehrs am frühen Montagmorgen können sie und alle anderen Reisenden wieder mit dem Zug nach und von Cottbus fahren. dpa
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