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50 000 Pflanzen. Geschäftsführerin Heike Ludwig sortiert die Sterne.

© dpa

Brandenburg: Nur die schönsten Sterne

Die Produktion von Weihnachtssternen im Oderbruch geht dem Ende zu. Firma seit elf Jahren am Markt

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Manschnow - Wie ein großer roter Teppich sieht es aus. Die Produktion von Weihnachtssternen im Oderbruch geht dem Ende zu. In Reih’ und Glied stehen die Pflanzen im Gewächshaus. Mitarbeiter der Fontana Gartenbau GmbH Manschnow (Märkisch-Oderland) wählen die Schönsten für den Verkauf aus. Sie werden auf Paletten gestapelt und zu den Kunden gebracht: Großhändlern in Berlin, kleinen Läden im Umland. „Wir suchen nur die schönsten Sterne aus“, sagt Geschäftsführer Klaus Henschel. Seit elf Jahren bietet das Unternehmen die Zierpflanze an, die vor allem um die Weihnachtszeit beliebt ist.

Nach Versuchen in den 80er- und 90er-Jahren suchte der Betrieb nach dem Bau neuer Gewächshäuser 2003 nach einer „warmen Kultur für den Herbst“, wie Henschel es beschreibt. Die Wahl fiel auf den Weihnachtsstern, botanisch Euphorbia pulcherrima. Fontana baut inzwischen 24 verschiedene Sorten an, deren oberste Blätter – die sogenannten Hochblätter – in diversen Farbtönen erstrahlen.

Die Farbpalette in Manschnow ist vielfältig, von weiß-gelb-grünlich bis zu saftigem Rot. Lange vor Weihnachten kauften die Kunden eher die bunteren Sterne, nahe das Fest, sei die Nachfrage nach den klassischen roten größer, hat er beobachtet. Bei drei Züchtungshäusern bestellen die Manschnower die kleinen Stecklinge, die dann über das Jahr im Oderbruch heranwachsen – Gesamtproduktion rund 23 000 Stück. In Deutschland werden nach Hochrechnungen jährlich 30 bis 32 Millionen Weihnachtssterne produziert und 32 bis 34 Millionen Sterne verkauft.

Im Januar beginnt die Bestellung für 2015. Weihnachtssterne werden meist in Ländern nahe dem Äquator, wo es viel Licht und Energie gebe, vermehrt, so Henschel. Im Mai werden die Stecklinge geschnitten und kommen per Flugzeug nach Deutschland. Nach einer Quarantänezeit am Flughafen Frankfurt/Main wird die Fracht weitertransportiert. „Ende Juni, Anfang Juli kommen sie zu uns“, beschreibt Henschel die Reise der Pflanzen. Die Farben der Hochblätter bildet die Zierpflanze allein mittels Tageslicht. „Wir machen gar nichts“, sagt Henschel.

Vor genau 140 Jahren erhielt die Zierpflanze ihren botanischen Namen Euphorbia pulcherrima. Ende des 18. Jahrhunderts brachten sie Forscher während einer spanischen Expedition aus Südamerika mit, wie Hans-Walter Lack, langjähriger Mitarbeiter des Botanischen Gartens und Botanischen Museums in Berlin-Dahlem, berichtet. Allerdings seien die Ergebnisse damals nicht publiziert worden. Pflanzensammlung und Manuskripte seien unberührt geblieben. Steffi Prutean

Steffi Prutean

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