Brandenburg: Ockerflut: Spremberg rettet Spreewald
Tack will Talsperre ertüchtigen: Region hat Angst vor verschmutztem Stausee
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Spremberg - Für die Rettung des Spreewalds vor rostbrauner Spreebrühe soll die gerade sanierte Talsperre Spremberg weiter ertüchtigt werden. Das hat Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) angekündigt, die am Dienstag vor Ort mit dem Aktionsbündnis „Klare Spree“ und Kommunalpolitikern über das weitere Vorgehen gegen die „Verockerung“ der Spree durch Eisenschlamm aus DDR-Alttagebauen beriet. Der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, versicherte aber, dass die Talsperre „keine Flusskläranlage“ werden soll. Davor hat man in der Region um Spremberg nun Angst.
„Es kann nicht sein, dass wir für den Spreewald geopfert werden. Das Sankt-Florians-Prinzip geht nicht“, warnte Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU). Der einzige märkische Stausee sei selbst Naturschutz- und Erholungsgebiet sowie größtes Angelgewässer im Land. Die Talsperre fängt heute bereits das Gros des aus DDR-Alttagebauen in Sachsen über die Spree hineinströmenden Eisenschlamms ab, der sonst weiter in den Spreewald fließen und wahrscheinlich selbst im fernen Berlin die Spree trüben würde. Nach Angaben von Freude schwemmt die Spree jährlich 25 000 Tonnen Eisenfracht (zum Vergleich: 2000 Lastkraftwagen) in die Talsperre, der sich dort – zu 70 bis 85 Prozent – absetzt. Rund 4500 Tonnen strömen bereits weiter in den Spreewald. „Uns ist klar: Wir haben die Verantwortung für die Talsperre“, betonte Tack.
Konkret geht es bei den Plänen Brandenburgs darum, die Vorsperre auszubauen, ein vorgelagertes Becken vor dem Hauptsee, damit der Eisenschlamm sich bereits dort absetzt und ausgebaggert werden kann – ohne Verschmutzung des Hauptsees. Man habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, sagte Freude. Eine weitere Studie, die ein anderes Bewirtschaftungsregime prüfen soll, sei ebenfalls in Arbeit. „Die Zeit drängt, es ist die letzte Bastion vor dem Spreewald“, warnte Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis „Klare Spree“. Einig sind sich aber alle darin, dass das Problem an der Ursache – an den Altkippen auf sächsischem Gebiet, die über das Grundwasser die Spree verseuchen – bekämpft werden muss. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will eine entsprechende Vereinbarung mit dem Nachbarland aushandeln, die bislang auf sich warten lässt. Das Sofortprogramm der bundeseigenen Bergbausanierer-Firma LMBV gegen die Ocker-Flut ist zwar mittlerweile angelaufen, aber noch nicht an der Spree selbst. Es konzentriert sich auf die anderen, kleineren Zuflüsse unmittelbar am Spreewald, in denen durch den Rostschlamm bereits die Fische starben. So wird aus der rostbraunen Wudritz mit dem Spreewaldhafen Ragow der Eisenschlamm ausgebaggert. Am heutigen Mittwoch wird in Lübbenau die 8. Spreewaldkonferenz auch zur Verockerung beraten. Thorsten Metzner
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