Brandenburg: Paartherapie
Knut bekommt eine Freundin aus München – erst mal nur zum Spielen. Ob daraus später mehr werden kann?
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Berlin - Ach, wäre es doch überall so einfach mit der Verständigung wie im Tierreich. Verschiedene Nationalitäten oder Verständigungsformen, alles kein Problem. Und so darf Deutschlands bekanntester Eisbär ab Mitte September weibliche Unterhaltung aus Italien genießen, „Gianna Nannini“, ein Eisbärenweibchen aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn.
Gianna und Knut sind nicht die ersten, bei denen Tierpfleger zu Kupplern werden. Das künftige Paar hat berühmte Vorgänger. So wurde Knautschke, dem Lieblingsflusspferd der Berliner, einst zu Vermehrungszwecken sogar politisch brisanter Ostbesuch gewährt. Das Flusspferdmännchen war während des Zweiten Weltkriegs geboren und hatte – unter anderem mit den Leipziger Kühen Grete und Olga – über 30 Nachkommen gezeugt. Einer der beliebtesten ehemaligen Zoobewohnerinnen, der Giraffe Rieke, wurde gar von einem Kaufhaus ein Gatte spendiert.
Dass der Zoo ein Ort der zwischentierischen Völkerverständigung ist, zeigen auch aktuelle Paare. Bereits drei Kinder hat das persische Leopardenpaar „Haakon“ und „Erivan“ gezeugt, das aus Edinburgh und Südfrankreich stammt und 2005 im Berliner Zoo zusammenfand. Liebe auf den ersten Blick, wie bei der südamerikanischen Kleinkatze Conchita und ihrem männlichen Partner Fabian aus Krefeld, die seit 2005 siebenmal gemeinsam Katzenkinder in die Welt gesetzt haben, ist allerdings unter Tieren selten. Und auch das Verkuppeln funktioniert nicht immer so, wie Mensch sich das vorstellt. Mögen sich die Vierbeiner nicht, beißen sie gerne mal zu oder ignorieren sich, wie einst die Pandabären, auf deren Vereinigung über Wochen ganz Berlin wartete. Traurig blieb auch Ivo, der Gorilla, im Gedächtnis. Sein Techtelmechtel mit Effi wurde zunächst beklatscht, dann musste er in einen anderen Zoo weichen und machte dort Randale.
Es läuft eben nicht immer nach dem Prinzip „Gleich und gleich gesellt sich gern“, ganz im Gegenteil. Im letzten Jahr sorgte vor allem die innige Freundschaft zwischen Kragenbärin „Mäuschen“ und der Katze „Muschi“ für Verwunderung. Ob Knut und Gianna eine ähnlich innige Verbindung aufbauen werden, werden wir sehen – für die Verständigung zwischen München und Berlin wäre es ein großer Schritt. lea
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