Brandenburg: PDS will Probezeit für Professoren Linke fordern Reformen für Hochschulen
Potsdam - Die brandenburgische Linkspartei.PDS will sich im Landtag für eine Stärkung der märkischen Hochschullandschaft sowie weitreichende Hochschulreformen einsetzen.
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Potsdam - Die brandenburgische Linkspartei.PDS will sich im Landtag für eine Stärkung der märkischen Hochschullandschaft sowie weitreichende Hochschulreformen einsetzen. Das kündigte Peer Jürgens, Hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion, gestern auf einer Pressekonferenz in Potsdam an. So wolle die Fraktion auf der nächsten Landtagssitzung im Oktober die Aufstockung des akademische Mittelbaus um 200 neue Personalstellen fordern, da die Zahl der Studierenden an Brandenburgs Universitäten und Fachhochschulen steige.
Darüber hinaus, so Jürgens, müsse die Qualität der Lehre durch die Einrichtung eines so genannten Landesdidaktikzentrums verbessert werden. Dort sollen sich Lehrkräfte regelmäßig weiterbilden können. Zudem verlangte er, dass Professoren künftig nicht von Anfang an unbefristet berufen werden sondern zunächst eine Probezeit bestehen sollen. Nachdem diese abgelaufen ist, solle die Qualität ihrer Lehre von einem Sachverständigengremium evaluiert und über ihren Verbleib entschieden werden. Darüber hinaus sprach sich Jürgens für ein größeres Mitspracherecht des Landtags bei Hochschulangelegenheiten aus, etwa bei der Bestimmung von Mitgliedern des Landeshochschulrats.
Allein die Einstellung von 200 neuen Lehrkräften würde das Land etwa 12 Millionen Euro kosten, sagte Jürgens. Zu den Kosten und den möglichen Finanzquellen für die weiteren Vorhaben machte er keine Angaben. Er verwies jedoch darauf, dass die Landesregierung im zurückliegenden Jahr knapp 400 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem europäischen EFRE-Fonds nicht abgerufen habe. Mit einem Teil dieses Geldes hätten die Änderungsvorschläge durchaus finanziert werden können.
Erneut sprach sich die oppositionelle PDS gestern gegen die Einführung von Studiengebühren aus. Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte mehrfach Studiengebühren auch für brandenburgische Hochschulen befürwortet, da so etwa 30 Millionen Euro zusätzlich eingenommen werden könnten.
Die von Wanka vor gut zwei Wochen vorgelegten Zahlen zum Beleg für eine gute Hochschulpolitik des Landes bezweifelte Jürgens gestern. Die OECD-Studie zum nationalen Vergleich von Hochschuleinrichtungen wies Wankas Angaben zufolge für Brandenburg eine Betreuungsrelation von 14,1 Studenten je Lehrkraft aus. Damit läge das Land noch unter dem Bundesdurchschnitt von 14,6. Tatsächlich, so der PDS-Politiker, seien diese Zahlen irreführend. Darin seien Lehrkräfte weiterführender Forschungsprogramme einbezogen, die nicht an den Hochschulen angestellt seien. Jürgens verwies auf eine andere Statistik, die für das Land einen Koeffizienten von 19,7angibt.
Eine „Mogelpackung“ seien auch die zusätzlichen 7,9 Millionen Euro, die das Land seinen Hochschulen im kommenden Jahr zur Verfügung stellt. Davon werde effektiv „kein Cent mehr für die Hochschulen“ ausgegeben, sondern lediglich die Mehrausgaben kompensiert, die durch den im Januar 2007 auslaufenden Sozialtarifvertrag für die Angestellten anfallen. Nana Heymann
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