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Brandenburg: PDS will Unternehmer schröpfen

Berlin - Jetzt geht es ums Prinzip. Nach dem Urteil von Karlsruhe treten zwischen den potenziellen Koalitionspartnern SPD und Linkspartei/PDS grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zutage.

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Berlin - Jetzt geht es ums Prinzip. Nach dem Urteil von Karlsruhe treten zwischen den potenziellen Koalitionspartnern SPD und Linkspartei/PDS grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zutage. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) plädierte gestern für einen „Paradigmenwechsel“ in der Berliner Finanzpolitik, für eine grundsätzliche Neuausrichtung: Da das Land bei den Ausgaben kaum weiter sparen könne, müsse jetzt darüber nachgedacht werden, wie die Einnahmen erhöht werden könnten.

Die PDS will auf zwei Wegen mehr Geld in die Landeskasse bringen: Zum einen denkt man darüber nach, unter anderem die vom Land erhobene Gewerbesteuer anzuheben, wie Wolf sagte. Zum anderen solle sich Berlin beim Bund dafür einsetzen, weitere Steuern zu erhöhen.

Nach Berechnungen des Wirtschaftssenators könnte die Bundes-Steuerquote des Jahres 1989, die knapp drei Prozentpunkte über der heutigen lag, dem Land Berlin jährlich 2,5 Milliarden Euro an Mehreinnahmen bescheren – ungefähr die Summe, die die Landesregierung derzeit jährlich alleine für Zinsen zahlt. Realistische Chancen, den Bund und die anderen Länder zu Steuererhöhungen zu bewegen, sieht Wolf allerdings selbst kaum. Er kündigte aber an, dass Berlin der geplanten Unternehmenssteuerreform nicht zustimmen werde, die das bundesweite Steueraufkommen um weitere fünf Milliarden Euro senken werde.

Die Gewerbesteuer hingegen hält der PDS-Senator für ein diskussionswürdiges Mittel, um dem Land mehr Geld zu verschaffen. 30 bis 45 Millionen Euro jährlich könnte Berlin zusätzlich einnehmen, wenn es das Steuerniveau von Potsdam einführe. Und bei der Hamburger Steuerquote hätte Berlin gar 800 Millionen Euro im Jahr mehr. Die Sozialdemokraten sperrten sich gestern noch gegen die Vorschläge. Um Einnahmen zu sichern, müssten Unternehmen in der Stadt gehalten und neue dürften nicht verprellt werden, sagte SPD-Chef Michael Müller vor Beginn der neuen Runde der Koalitionsverhandlungen. Lars von Törne

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