Brandenburg: Peitzer Karpfen für das Fest
800 Tonnen Karpfen sowie Welse, Forellen, Zander und Hechte in diesem Jahr gefischt
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800 Tonnen Karpfen sowie Welse, Forellen, Zander und Hechte in diesem Jahr gefischt Von Peter Jähnel Peitz. Ob Karpfen blau oder gebratene Forelle - zu den Festtagen kommt in vielen deutschen Familien Fisch auf die Teller. Die deutsche Fischwirtschaft rechnet für 2003 mit einem Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch und Fischwaren von 14,5 Kilogramm. Im Jahr 2002 waren es nach Angaben des Deutschen Fisch-Informationszentrums in Hamburg 14 Kilo. Allein 800 Tonnen Karpfen sowie Welse, Forellen, Zander und Hechte steuert in diesem Jahr die Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft bei, der größte ostdeutsche Binnenfischbetrieb. Die Gewässer des Teichgutes Peitz, wo im 15. Jahrhundert Mönche des Cottbuser Franziskanerklosters mit der Fischzucht begannen, erstrecken sich über 4500 Hektar in der südbrandenburgischen und der ostsächsischen Lausitz. Im größten geschlossenen Teichgebiet Deutschlands in Peitz (Spree-Neiße-Kreis) herrscht jetzt Winterruhe. Dort ist das Wasser, das aus der Spree kommt, abgelassen. Zugleich läuft der Verkauf der Karpfen und anderen Fische für Weihnachten und Silvester auf Hochtouren. „Unsere Fische werden unmittelbar vor den beiden Festtagen auch an den Verkaufsständen der ''Karpfenstraße'' zwischen Königs Wusterhausen bei Berlin und dem sächsischen Hoyerswerda frisch an die Kunden gebracht“, erläutert Wilfried Donath, Geschäftsführer der Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft. In dem Unternehmen, zu dem auch eine Seefischverarbeitung im Spreewalddorf Raddusch gehört, arbeiten 85 Mitarbeiter. Da der Appetit der Deutschen auf Fisch anhält und Seefisch nach Angaben der Fischwirtschaft immer teurer wird, wollen die Peitzer Binnenfischer ihr Angebot an Süßwasserfischen mit Hilfe des EU- Infrastrukturprogramms LEADER deutlich steigern. Das Vorhaben, das jetzt gestartet wurde und bis 2006 dauert, sieht vor, in einigen Teiche neuartige Rinnen einzusetzen, eine Art „Teich im Teich.“ „Die kleinen Satzfische werden dort in Behältern ständig mit nährstoffreichem Wasser versorgt und können zudem ungestört durch die gefräßigen Kormorane aufwachsen“, sagt Donath. Außerdem solle das Sortiment durch Streifenbarsch, Flusszander und andere Fische erweitert werden. Zur Zeit besteht es zu vier Fünfteln aus Karpfen. Die Kormorane machen den Peitzer und anderen Brandenburger Fischern immer mehr zu schaffen. „1992 gab es hier 17 Kormoran-Brutpaare, jetzt sind es mehr als 3000“, stöhnt Eberhard Renner, Präsident des Landesfischereiverbandes. Der geschützte Vogel habe sich schnell von der Küste bis nach Süddeutschland ausgebreitet. „Wir haben in Brandenburg im Jahr etwa 15 000 Kormorane, mit Junggesellenschwärmen sogar 18 000“, berichtet Renner. „Jeder dieser Vögel frisst am Tag ein Pfund kleine Satzfische, so dass den Fischereibetrieben ein Schaden von etwa drei Millionen Euro pro Jahr entsteht.“ Renner fordert deshalb, den Bestand drastisch um drei Viertel zu verringern. „Die Nester müssen zerstört und die Jungvögel abgeschossen werden“, meint er und verweist auf Sachsen, wo dies bereits praktiziert werde. Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD) will den Fischern entgegenkommen. „Der Abschuss ist laut Kormoranverordnung bislang nur Jägern gestattet. Wir wollen aber für die Fischer eine Sondergenehmigung erreichen“, verspricht er. „Außerdem werden wir prüfen, wo Jungtiere in Kolonien abgeschossen werden können.“ Dies solle aber nur für Seen gelten und nicht für Teichgebiete, schränkt der Minister ein. Er sorgte damit schon jetzt für lange Gesichter bei den Peitzer Fischern, denn der größte Teil ihrer Wasserfläche besteht aus Teichen. Weiteres im Internet: www.peitzer-edelfisch.de www.fischinfo.de
Peter Jähnel
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