Brandenburg: Pfifferlinge haben wieder Saison
Deutsche kaufen in Polen / Pilz ist in Deutschland geschützt / Sammeln nur für den Eigenbedarf
Stand:
Deutsche kaufen in Polen / Pilz ist in Deutschland geschützt / Sammeln nur für den Eigenbedarf Von Anna Spiegel Frankfurt (Oder)/Slubice - Pfifferlinge stehen in diesen Tagen wieder auf vielen Speisezetteln. Seit Juni sprießen die kleinen, gelblich-braunen Schwämmchen mit typisch trichterförmigem Hut aus dem Boden. Bis Herbstanfang hat der Pfifferling Saison. Deutsche in der Grenzregion kaufen die Delikatesse gern im benachbarten Polen. Dort fehlt der Edelpilz an keinem Gemüsestand.Nicht nur die Menge fasziniert, auch der Preis.In Polen kostet das Kilogramm Pfifferlinge im Einzelhandel um die sechs Euro, was ungefähr deutschen Großmarktpreisen entspricht. Kazimierz Wozniak, der in der Frankfurter Nachbarstadt Slubice ein kleines Obst- und Gemüsegeschäft betreibt, meint sogar, dass dies ein noch recht hoher Preis sei. „Das wird mit Sicherheit noch billiger“, versichert er. „Die Saison hat schließlich gerade erst begonnen.“ Pilzkenner sagen schon jetzt ein gutes Pilzjahr voraus. In dem bisher eher kühl-regnerischen Sommer gedeihen Pilze besonders gut, und das Angebot ist groß, wie die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) in Bonn feststellt. Das drückt die Preise im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte. ZMP-Pilzexpertin Ilse Mohr geht von weiteren Preissenkungen in der Hochsaison aus - „wenn das Wetter weiter so pilzfreundlich bleibt“. Pfifferlinge sind in Deutschland fast ausschließlich Importware.Der Pilz ist geschützt und darf nur für den Eigenbedarf, nicht aber für den Verkauf gesammelt werden. Die Importpilze stammen meist aus Osteuropa, also dem Baltikum, Polen, Bulgarien oder Weißrussland. Ein noch immer aktuelles Problem bei Waldpilzen ist die Belastung mit radioaktiver Strahlung. Christina Hacker, Vorstand des Umweltinstituts München und Leiterin der AG Radioaktivität, schätzt Pfifferlinge aus Osteuropa allerdings als weniger gefährlich ein. „Bei Messungen waren Pilze aus Polen nicht sehr hoch belastet“, sagt sie. Weit höhere Werte hätten die „Schwammerln“ aus dem Alpenraum und Bayern erzielt. Konsumenten sollten deshalb unbedingt auf die Herkunft der Ware achten. Der Slubicer Obst- und Gemüsehändler Wozniak kennt die Vorbehalte seiner Kunden gegenüber osteuropäischen Waldpilzen: Die Pfifferlinge, die er beziehe, kämen nicht aus der Ukraine, sondern ganz aus der Nähe von Slubice, betont er. „Diese Pilze habe ich direkt vom Swiebodziner Großmarkt. Die Ware dort stammt aus den umliegenden Waldgebieten.“ Genießer des Pilzes lieben einfache Pfifferlings-Rezepte, um den delikaten Eigengeschmack des Pilzes nicht zu überdecken. Wozniak mag seine Pfifferlinge am liebsten in einer Soße zu Fleisch- und Wildgerichten. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind Pfifferlinge in Maßen genossen sehr gesund. Die wohlschmeckenden Waldpilze seien sehr nährstoffreich, erläutert DGE-Sprecherin Isabelle Keller. Frische Pfifferlinge seien reich an Folsäure und hätten einen hohen Ballaststoffanteil. Herausragend sei der hohe Eisengehalt der Waldfrucht. Dabei sind sie mit 11 Kilokalorien pro 100 Gramm eines der energieärmsten Lebensmittel überhaupt.dpa
Anna Spiegel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: