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Brandenburg: Pflüger entscheidet sich für Berliner Landespolitik Der CDU-Spitzenkandidat will regieren – oder

nach einer Wahlniederlage Oppositionschef werden

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Berlin - Da hat der Herausforderer den Amtsinhaber immerhin mal überraschen können: CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger erklärte am Freitag, er wolle sich in Zukunft ganz der Berliner Landespolitik widmen. Der SPD-Spitzenkandidat und Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bezeichnete das als „überraschende Wende“ – und als Verzweiflungstat. Pflüger will je nach Ausgang der Abgeordnetenhauswahl am 17. September entweder Wowereits Amt übernehmen oder, wenn es dafür nicht reicht, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus werden. Immer vorausgesetzt, dass der in Neukölln antretende Politiker ein Mandat gewinnt, will er auch das Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium und sein Bundestagsmandat aufgeben.

Die Entscheidung für Berlin und die Berliner Politik sei das Ergebnis eines langen Prozesses gewesen, sagte Pflüger. Er habe in der vergangenen Monaten erkannt, dass die Berliner Aufgabe „den ganzen Mann“ erfordere. Er sprach auch von einer „Lebensentscheidung“ für die Stadt. Pflüger hatte schon am Anfang seiner Kandidatur gesagt, er stehe für mehr als einen Versuch bereit. Sollte er im September scheitern, wolle er – wie sein Vorbild Richard von Weizsäcker – einen zweiten Versuch unternehmen und 2011 abermals antreten. Noch vor gut einer Woche hatte er die Notwendigkeit bestritten, sich ganz auf die politische Szene in Berlin einzulassen und wie in den Monaten zuvor die These vertreten, er könne als Mitglied der Bundesregierung viel für Berlin tun – mehr, als wenn er im Abgeordnetenhaus Oppositionsführer werde. Wer oder was ihn dann im Lauf des „Prozesses“ umgestimmt hat, sagte Pflüger nicht. Er betonte aber, dass ihn niemand auch nur ansatzweise unter Druck gesetzt habe. Fest steht, dass es einen gibt, dem die Entscheidung besonders gut gefallen dürfte: Der Landesvorsitzende Ingo Schmitt geht nun nicht mehr davon aus, sein Amt für Pflüger aufgeben zu müssen, damit der Spitzenkandidat der Berliner CDU verbunden bleibt. Schmitt und Pflüger demonstrierten am Freitag Verbundenheit. Pflüger lobte Schmitts Verlässlichkeit und Loyalität. Schmitt sagte zu, dem künftigen Regierenden Bürgermeister oder Oppositionsführer „den Rücken frei zu halten“.

Werner van Bebber

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