Brandenburg: Platzeck: Neue Glaubwürdigkeit
Festakt zum 10. Jahrestag des Abzugs russischer Truppen
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Festakt zum 10. Jahrestag des Abzugs russischer Truppen Potsdam - Aus Anlass des 10. Jahrestages des Abzugs der russischen Truppen aus Deutschland hat Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) für einen Ausbau der deutsch-russischen Kontakte geworben. Die Erfahrungen mit dem Abzug der Westgruppe der Truppen (WGT) seien ein „wertvolles Erbe, das bei der Ausgestaltung der Beziehungen zu Russland sorgsam gepflegt werden sollte“, sagte der Regierungschef gestern bei einer Feier in Potsdam. Er würdigte die große Leistung, die die Westgruppe unter Leitung von Generaloberst Matweij P. Burlakow beim Abzug zu bewältigen hatte. Burlakow bedauerte das hohe Tempo beim Verlassen Deutschlands. Dies habe es vielen Soldaten schwer gemacht, sich in der Heimat wieder zurechtzufinden. Wladimir Polenow, der Gesandte der russischen Botschaft in Berlin, bezeichnete den Truppenabzug als „wichtigen Markstein auf dem Weg zu einem geeinten und konfrontationsfreien Europa“. Sechs komplette Armeen sowie Familienangehörige – insgesamt 546 200 Menschen – verließen binnen vier Jahren Deutschland. 2,6 Millionen Tonnen Material und Ausrüstungen sowie 677 000 Tonnen Munition mussten damals transportiert werden. In Brandenburg waren 200 000 Personen stationiert. Das Enddatum für den Abzug war der 31. August 1994. Brandenburg war mit acht Prozent Landesfläche das am stärksten militärisch genutzte Bundesland. Es stand nach Worten von Platzeck vor einer gewaltigen Konversionsaufgabe. In den vergangenen zehn Jahren habe die Brandenburgische Boden Gesellschaft (BBG) 60 Prozent der ihr übertragenen 100 000 Hektar Flächen der Westgruppe der russischen Truppen in eine zivile Nutzung überführt. Bis Ende 2006 sollten drei Viertel der Flächen verkauft und verpachtet sein. Platzeck betonte, nach dem Truppenabzug sei eine „neue Glaubwürdigkeit“ in das deutsch-russische Verhältnis eingezogen. Auch die Beziehungen zwischen Brandenburg und Russland hätten sich positiv entwickelt, fügte er unter Verweis auf die Wirtschaft hinzu. Burlakow erinnerte daran, dass trotz des von Deutschland finanzierten umfangreichen Wohnungsbauprogramms – Brandenburg hatte gemeinsam mit dem russischen Verteidigungsministerium 4500 Wohnungen errichtet – eine Vielzahl der Heimkehrer in Russland soziale Unsicherheit und Wohnungsnot vorfand. Er entschuldigte sich für Unannehmlichkeiten durch die Truppen-Stationierung sowie für geschehene „Verbrechen“ seiner Soldaten. ddp
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