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Brandenburg: Platzeck nimmt enge Vertraute mit

Bildungs-Staatssekretär Gorholt und Landesgeschäftsführer Ness sollen mit ins Willy-Brandt-Haus

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Potsdam - Brandenburgs SPD-Spitze reagierte nicht überrascht: Matthias Platzeck, Ministerpräsident und designierter Bundesvorsitzender der SPD, wird Schlüsselpositionen im Berliner Willy-Brandt-Haus mit engen und bewährten Mitstreitern aus Potsdam besetzen. Bildungs-Staatssekretär Martin Gorholt soll neuer Bundesgeschäftsführer der SPD werden, Landesgeschäftsführer Klaus Ness Leiter einer strategischen Grundsatzabteilung. Beide kommen ursprünglich aus dem Westen, beide haben sich um den Aufbau der märkischen SPD verdient gemacht, beide zählen zum Kreis der engsten Vertrauten um Platzeck. Kein Wunder, dass sie nicht überzeugt werden mussten, ins Willy-Brandt-Haus zu ziehen.

Die Personalien sollen schnell über die Bühne gehen, das heißt gleich nach der Wahl Platzecks zum Parteivorsitzenden auf dem Karlsruher Parteitag der SPD kommende Woche. Platzeck will die SPD-Parteizentrale ohne großen Zeitverlust neu strukturieren. Dabei sollen ihm zuverlässige Mitstreiter helfen. Insider schließen nicht aus, dass Platzeck – vielleicht nicht sofort, aber später – noch weitere Vertraute ins Willy-Brandt-Haus holen wird. Er hat in den letzten Jahren einen Kreis von jungen und klugen Beratern um sich gescharrt. Dazu zählen etwa Thomas Kralinski, Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, oder Tobias Dürr, Chefredakteur der „Berliner Republik“, einer Art Vordenkerblatt der SPD.

Gorholt und Ness waren schon in der Brandenburg Aufbauzeit ein Team, aus dieser Zeit kennen sie auch den 33-jährigen Hubertus Heil gut, den designierten neuen Generalsekretär der SPD. Er hat damals zeitweise für verschiedene Kampagnen in der SPD-Landeszentrale gearbeitet. Der in Hamm geborene 49-jährige Gorholt, von Beruf Diplom-Volkswirt, hat sich in der SPD hoch gedient: In den achtziger Jahren war er Bundesgeschäftsführer der Juso-Hochschulgruppen in der „Baracke“ in Bonn, dann bis 1990 Referent im SPD-Bundesvorstand. Noch im gleichen Jahr holte ihn Steffen Reiche, Mitbegründer und 1. Vorsitzender der märkischen SPD, als Landesgeschäftsführer nach Potsdam. Als Reiche 1994 Kulturminister wurde, folgte ihm Gorholt als Leiter seines Büros. 2003 stieg er zum Staatssekretär im Bildungsministerium auf. Das blieb er auch, als Ministerpräsident Platzeck Reiche nach der Landtagswahl 2004 nicht mehr zum Minister berief, sondern den Schuldirektor Holger Rupprecht vorzog.

Gorholt gilt als Fleißarbeiter und Organisationstalent, er war bisher so etwas wie die graue Eminenz der Brandenburger Bildungspolitik. Er ist dialog- und überzeugungsfähig, ist zum Beispiel durchs Land gereist, um die umstrittenen Schulschließungen im Lande zu verteidigen. Seine wichtigsten Aufgaben im Willy-Brandt-Haus sieht er darin, die Partei gut zu organisieren und dafür zu sorgen, „dass die verschiedenen Ebenen der Partei eng miteinander kommunizieren“.

Klaus Ness, von Beruf Diplom-Pädagoge, kommt auch von den Jusos, war einst Mitarbeiter Gorholts und folgte ihm vor elf Jahren als Landesgeschäftsführer nach. Ness gilt als cleverer Parteistratege, er war so etwas wie der ideologische Vordenker der märkischen SPD: Ministerpräsident und Landeschef Matthias Platzeck hielt er in den vergangenen Jahren in Parteiangelegenheiten den Rücken frei. Den ganz von der Hartz-IV-Debatte überlagerten schwierigen Landtagswahlkampf der SPD im letzten Herbst hat er professionell und fehlerfrei gemanagt. Seinen Wechsel ins Willy-Brandt-Haus sieht er selbst als „große Herausforderung“.

Da die Personaldecke der märkischen SPD dünn ist, hinterlassen beide Lücken. Ein neuer SPD-Landesgeschäftsführer wird noch gesucht. Offen ist auch, wer neuer Bildungs-Staatssekretär wird. Weil es an geeigneten Köpfen fehlt, läuft dem Vernehmen nach alles auf eine externe Lösung hinaus.

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