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Brandenburg: Polizei im Kälteschock

Zahlreiche Funkwagen in Berlin fallen aus. Spott vom Präsidium aus Brandenburg

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Berlin - Eiskalt erwischt wurden rund 85 Funkwagenbesatzungen der Berliner Polizei am Montagmorgen. Sie drehten die Zündschlüssel ihrer Opel Zafira-Wagen um, aber nichts passierte. Die Motoren hatten offenbar einen Kälteschock erlitten – sie sprangen nicht an.

Damit war durch den Frosteinbruch ein Viertel der Berliner Funkwagenflotte überraschend lahmgelegt. „Die technische Ursache ist noch unklar“, sagte am Montagnachmittag Polizeisprecher Stefan Redlich. Man habe alle betroffenen Fahrzeuge „zu einer raschen Untersuchung“ in die Vertragswerkstätten der Polizei gebracht. Die Sicherheit der Bürger sei aber weiterhin „auf jeden Fall“ gewährleistet. „Für Notrufeinsätze stehen noch genügend Funkwagen bereit.“

Anders als ihre Berliner Kollegen hatten die Brandenburger Streifenpolizisten trotz der Minusgrade bislang keine Startschwierigkeiten. „Die Kollegen müssen wohl mal den richtigen Winterdiesel tanken“, mutmaßte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Montag. Dafür hatte sich die Berliner Polizei im Internet eine Menge Spott eingefangen. Während in der Hauptstadt viele Fahrzeuge des Typs Opel-Zafira eingesetzt sind, fahren die Beamten nach Angaben des Polizeisprechers in Brandenburg vor allem Autos von Volkswagen.

Insgesamt verfügen die 37 Polizeiabschnitte in Berlin über 344 Einsatzwagen. Fast alle dieser Fahrzeuge sind erst zwei bis drei Jahre alt. „Der weitaus größte Teil sind Opel Zafiras“, sagt Stefan Redlich. Von der Kältepanne waren die sechs Direktionen unterschiedlich betroffen. Die meisten Ausfälle mit jeweils 19 Wagen mussten die Direktionen 1 und 4 verkraften. Die Direktion 1 ist für Reinickendorf und Pankow zuständig, die Direktion 4 für die südlichen Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof- Schöneberg.

Um genügend Autos für eventuelle Notrufe bereitzuhalten, wurden etliche weniger dringende Aufträge erst einmal verschoben. „Wird uns beispielsweise ein Kellereinbruch gemeldet, dann reicht es ja auch, wenn wir etwas später dorthin fahren“, sagte Stefan Redlich.

Dass zurzeit in Berlin jeder vierte Funkwagen lahmgelegt ist, wurde durch eine Twitter-Nachricht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) publik. Die Panne liege möglicherweise an den kälteempfindlichen Dieselfiltern, hieß es. Ein ähnliches Kälteproblem mit den Opel Zafiras habe es bereits im Winter 2013 gegeben, aber offenbar sei danach nichts Wirksames unternommen worden, „damit es nicht erneut passiert.“ Von der Polizei gab es zu diesem Vorwurf am Montag keine Stellungnahme.

Ebenfalls vor zwei Jahren kämpfte die Berliner Polizei mit einem weiteren technischen Funkwagenproblem. Zuckten die Blaulichter zu lange auf dem Wagendach, gab es plötzlich Software- und Batterieprobleme, sodass auch in diesem Falle die Motoren nicht in jedem Falle ansprangen. Deshalb mussten manche Einsatzwagen abgeschleppt werden, nachdem sie beispielsweise mehrere Stunden eine gesperrte Unfallstelle mit Blaulicht abgesichert hatten. Dieses technische Problem sei aber inzwischen „komplett behoben“, versicherte am Montag ein Sprecher im Polizeipräsidium. Christoph Stollowsky

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