Brandenburg: Polizei: Keine Fehler beim Einsatz gegen Amokläufer
Berlin - Der Polizeieinsatz beim Amoklauf des 16-jährigen Hauptschülers am Berliner Hauptbahnhof ist nach Einschätzung der Polizeiführung vorbildlich verlaufen. Gestern werteten Experten und Führungskräfte im Präsidium den Einsatz der über 100 Beamten vor knapp zwei Wochen aus.
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Berlin - Der Polizeieinsatz beim Amoklauf des 16-jährigen Hauptschülers am Berliner Hauptbahnhof ist nach Einschätzung der Polizeiführung vorbildlich verlaufen. Gestern werteten Experten und Führungskräfte im Präsidium den Einsatz der über 100 Beamten vor knapp zwei Wochen aus. Wie berichtet, hatte der Jugendliche am Rande der Eröffnungsfeier für den Hauptbahnhof 41 Menschen verletzt, die meisten durch Messerstiche. Er war bereits nach 16 Minuten von privaten Sicherheitskräften festgehalten worden; seitdem sitzt der Jugendliche in U-Haft.
Vor zwei Jahren hatte die Berliner Polizei erstmals eine so genannte Amoklage geübt. Nach dem Massaker eines Erfurter Schülers im April 2002 hatte die Polizeiführung bemerkt, dass ein derartig gefährlicher Einsatz nicht trainiert worden war. Auf diesem Szenario baute die Berliner Übung auf: „Schießerei in Berufsschule“, hieß das Motto. Geprobt wurde im Sommer 2004 in einem leer stehenden Plattenbau. Die Übung hatte die Polizei streng geheim gehalten. Erst jetzt bestätigte ein leitender Beamter auf Anfrage dieser Zeitung das Training. Nur wenige Beamte seien damals eingeweiht gewesen, selbst der Berliner Polizeipräsident sei erst am Tag der Übung informiert worden. Die Geheimhaltung sollte einen möglichst realistischen Einsatzablauf garantieren, auch die eingesetzten Beamten wurden erst in letzter Minute informiert.
Weil der Erfurter Amokläufer auch auf Polizisten gefeuert hatte, stand das Thema Eigensicherung damals ganz oben. Die Einsatzübung von 2004 wurde aufgezeichnet. Die Aufnahme dient nun der Weiterbildung. Jörn Hasselmann
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