Brandenburg: Polizei probt die Fusion
Gemeinsamer Kampf gegen Einbrüche
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Berlin/Potsdam - Die Polizeibehörden in Berlin und Brandenburg arbeiten angesichts steigender Zahlen bei Wohnungseinbrüchen und Autodiebstählen künftigen enger zusammen. Die Polizeipräsidenten beider Länder, Klaus Kandt (Berlin) und Arne Feuring (Brandenburg), unterzeichneten dazu am gestrigen Mittwoch eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.
Künftig koordinieren die Einsatzleitstellen in beiden Bundesländern den Einsatz der Streifenwagen nach dem Prinzip der Tatortnähe. Demnach sollen in Berlin und im Umland bei Einbrüchen und Autodiebstählen immer zuerst die Streifenwagen aus beiden Bundesländern zum Einsatz kommen, die am schnellsten am Tatort sein können. Meldet etwa ein Bürger in Kleinmachnow einen Wohnungseinbruch, sieht die Täter flüchten und alarmiert über den Notruf 110 die Polizeileitstelle in Potsdam, so wird dann auch die Berliner Polizei informiert. Wenn dann in Berlin-Zehlendorf ein Streifenwagen unterwegs ist und schneller als ein Einsatzwagen der brandenburgischen Polizei in Kleinmachnow sein kann, wird dieser künftig zum Tatort beordert. Kandt und Feuring versprechen sich davon bessere Chancen, Täter auf frischer Tat zu ergreifen. Zudem könnten dadurch Sofortmaßnahmen wie Fahndungen schneller eingeleitet werden.
Auch die seit 2005 bestehende Gemeinsame Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg (GEG) mit Sitz in Potsdam wird personell aufgestockt. Die bislang 15 Beamten bekommen vier weitere Kollegen hinzu – jeweils zwei aus beiden Ländern. Die GEG befasst sich vor allem mit organisierten Banden, die sich auf Einbrüche spezialisiert haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler agieren die Banden über die Landesgrenzen hinweg sowohl im Berliner Umland als auch in den Berliner Berliner Villenvierteln am Stadtrand. Hinzu kommen Autodiebe und -schieber aus Deutschland und Osteuropa.
Die Polizeipräsidenten vereinbarten auch, dass benachbarte Dienststellen in Berlin und Umland künftig ihre operative Zusammenarbeit verstärken. Ziel sind mehr gemeinsame oder miteinander abgestimmte Einsätze und Ermittlungen sowie der verstärkte Austausch von Erkenntnissen zu Straftätern und Banden.
In Brandenburg ist 2013 die Zahl der Einbruchsdiebstähle – also Einbrüche in Wohnungen, Häuser und auf Baustellen, aber auch Diebstähle von Autos oder Fahrrädern – um zehn Prozent gestiegen. Fast die Hälfte aller Fälle in Brandenburg geschah in Gemeinden im Berliner Umland. Besonders betroffen sind Potsdam, Potsdam-Mittelmark, Havelland und Oberhavel. Die Zahl der reinen Wohnungseinbrüche stieg um sieben Prozent. Die Anzahl der Autodiebstähle in Brandenburg stieg deutlich um 4,3 Prozent, auch hier ist Potsdam besonders betroffen. In Berlin dagegen sank die Zahl der Einbrüche, allerdings ist die Aufklärungsquote der Polizei mit sieben Prozent äußerst gering. In Brandenburg ist sie mehr als doppelt so hoch. Alexander Fröhlich
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