zum Hauptinhalt

Brandenburg: Polizei zieht positive Bilanz vom 1. Mai

Berlin - Der Polizist, der am 1. Mai in Berlin einem am Boden liegenden Demonstranten ins Gesicht getreten hat, hat sich bei seinem Vorgesetzten gestellt.

Stand:

Berlin - Der Polizist, der am 1. Mai in Berlin einem am Boden liegenden Demonstranten ins Gesicht getreten hat, hat sich bei seinem Vorgesetzten gestellt. Gegen ihn hatte die Polizei direkt nach der Tat ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet, da die Tat auch von einer Polizeikamera gefilmt worden war. Bekannt geworden war der Fall durch einen Zeugen, der ein Video der Aktion ins Internet gestellt hatte. Der Polizeiobermeister von der Einsatzhundertschaft der Direktion 4 war demnach gegen 20.30 Uhr in der Wiener Straße in vollem Lauf über eine zu Boden gestürzte Person gesprungen und hatte dieser dabei mit dem Stiefel „einen kräftigen, heftigen Tritt“ (so Polizeipräsident Dieter Glietsch) ins Gesicht versetzt. Bis zum Abschluss der Ermittlungen wird der Beamte nicht in der Einheit seinen Dienst versehen, teilte das Präsidium gestern mit. Das Opfer ist unbekannt, Polizeipräsident Glietsch forderte es gestern erneut auf, sich zu melden, „damit der Fall umfassend aufgeklärt werden kann“.

Auch zur zweiten Tat, die an diesem vergleichsweise ruhigen 1. Mai aufgefallen ist, gibt es nun ein Video, das dieser Zeitung vorliegt. Ein Kamerateam hatte in der Nähe des Hermannplatzes in Berlin-Neukölln gefilmt, wie ein Feuerlöscher von einem Hausdach geworfen wurde. Nach Angaben des TV-Journalisten Ralf Lipus hatten drei Personen auf dem Dach der Urbanstraße gestanden und um 19.30 Uhr eine bengalische Fackel entzündet. Deshalb habe sein Kameramann nach oben geschwenkt. Eine der Personen sei dann kurz aus dem Blickfeld verschwunden. „Wenig später kam er zurück und warf ohne nach unten zu gucken den Feuerlöscher auf die Straße.“ Nur wenige Meter entfernt stehende Polizisten und Passanten blieben unverletzt. Der Staatsschutz ermittelt wegen versuchten Totschlags, das Video werde ausgewertet, hieß es im Präsidium.

Die beiden Vorfälle trüben die Bilanz des ansonsten friedlichen 1. Mai. Laut Staatsanwaltschaft wurden gegen 32 Randalierer Haftbefehle erlassen (Vorjahr: 46), 14 sitzen in U-Haft, bei den anderen 18 wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Insgesamt waren an beiden Tagen 487 Personen festgenommen worden, davon 286 Neonazis wegen des nicht angemeldeten Aufzuges am Ku’damm. 98 Polizisten waren verletzt worden, sagte Innensenator Körting im Innenausschuss. Der Einsatz habe etwa zwei Millionen Euro gekostet. Nach Ansicht des Ausschussvorsitzenden Peter Trapp (CDU) war das „sehr gut investiertes Geld“, da die Zahl der Sachschäden deutlich geringer ausfiel. In der Reichenberger Straße ging die Scheibe einer BVG-Wartehalle zu Bruch, einige Plastiktonnen brannten. In den Vorjahren waren hunderte Sachbeschädigungen gezählt worden. Jörn Hasselmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })