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Abgesperrt. Der Garagenkomplex Friedenseck in Lauchhammer-Ost. Hier ist ein 46-jähriger Polizist ist in seiner Garage getötet worden. Der Mann wies Stichverletzungen auf. Die Motive waren am Dienstagabend noch völlig unklar.

© Mirko Sattler/dpa

Von Alexander Fröhlich: Polizist lag erstochen in der Garage

Großfahndung nach Mörder des 46-jährigen Beamten bis Sachsen ausgedehnt / Fluchtauto gefunden

Stand:

Lauchhammer – Ein 46-jähriger Polizist ist am Montagabend in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) in seiner Garage erstochen worden. Die Polizei hat für die Suche nach Tätern und Fluchtwagen eine Großfahndung mit weiträumigen Straßenkontrollen ausgelöst, die bis ins benachbarte Sachsen reichte. Allein im Süden Brandenburgs waren 80 Beamte im Einsatz. Am Abend meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft dann einen ersten Erfolg. Ermittler fanden den Wagen des Getöteten 20 Kilometer vom Tatort entfernt bei Ortrand an der Landesgrenze zu Sachsen.

Eine Sonderkommission soll das Verbrechen aufklären. „Wir betreiben die Ermittlungen mit Hochdruck“, hieß es. An dem Garagekomplex im Stadtteil Lauchhammer-Ost, wo der Beamte gefunden wurde, sicherten zahlreiche Experten der Kriminalpolizei den Tag über Spuren.

Bislang gehen die Ermittler von einer heftigen Auseinandersetzung aus: „Das Opfer hatte Schwellungen im Gesicht“, sagte Staatsanwalt Martin Mache. Am Tatort, einer Garage, waren zudem „Dinge umgefallen“. Nach Informationen der PNN war der Hauptkommissar am Montagabend für „private Besorgungen“ unterwegs und wollte sein Auto in der Garage abstellen. Weil er länger als abgesprochen wegblieb und nicht in die nahegelegene Wohnung zurückkehrte, schaute seine Frau um 20.30 Uhr dort nach und fand ihren Mann leblos auf. Das Auto war weg.

Staatsanwalt Mache sagte dazu: „Nicht auszuschließen ist, dass ein dienstlicher Bezug besteht, also ein Fall von Rache.“ Allerdings gebe es bislang keinerlei Hinweise auf das Motiv. Aufschluss versprechen sich die Ermittler vom Wagen des Opfers, mit dem die Täter offenbar geflüchtet und in einen Unfall verwickelt waren. Sie ließen den dunkel-silbergrauen Opel Vectra beschädigt zurück. Nun werden Zeugen dieses Unfalls gesucht.

Der 46-jährige Hauptkommissar galt nach Angaben von Kollegen als vorbildlicher und engagierter Polizist, war im Wach- und Wechseldienst der Polizeiwache Lauchhammer tätig. Zur Tatzeit trug er keine Uniform, daher könne er zufällig Opfer des Gewaltverbrechens geworden sein, sagte ein Polizeisprecher. Von einem Streit während der Dienstzeit mit einem Bürger habe der ruhige Kollege jedenfalls nichts erzählt. Gerichtsmediziner sollten noch am Dienstag die Todesursache klären.

Der Getötete hinterlässt neben seiner Ehefrau einen 17-jährigen Sohn. Brandenburgs Innenminister Rainer Speer (SPD) fuhr gleich am Morgen nach Senftenberg, dort ließ der Minister sich vom Frankfurter Polizeipräsidenten Arne-Christian Feuring über den Fall unterrichten. Der Familie persönlich konnte er sein Beileid nicht aussprechen, sie wurde medizinisch betreut. Speer sagte: „Meine Gedanken sind bei der Ehefrau und dem Sohn des getöteten Polizisten. Wir werden alles in unserer Kraft stehende tun, dieses Verbrechen so schnell wie möglich aufzuklären.“

Nach Angaben des Innenministeriums ist es das zweite Tötungsverbrechen seit 1990 an einem Brandenburger Polizisten. Im August 1995 war ein Beamter in Potsdam von einem flüchtenden Einbrecher niedergestochen worden, der Täter konnte kurz darauf gefasst werden. „Der Unterschied ist, dass der in Lauchhammer getötete Beamte nicht im Dienst war“, sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker. „Dass der Polizeiberuf gefährlich ist, wissen wir. Tötungsverbrechen an Beamten kommen aber sehr selten vor. Umso ernster nehmen wir den Fall.“

Schockiert reagierten die Beamten der Polizeiwache Lauchhammer auf den gewaltsamen Tod des Hauptkommissars. Dieser habe seit rund 15 Jahren in einer Führungsposition gearbeitet, sei ein Kollege mit viel Erfahrung und in der Stadt bekannt gewesen, sagte der Leiter der Polizeiwache Lauchhammer, Gerd Seemann.

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