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Ulrike Poppe.

© Stephanie Pilick/dpa

Wutrede für Stolpe: Poppe widerspricht Egon Bahr: Schlussstrich ignoriert Unrecht

Potsdam - Brandenburgs Diktatur-Beauftragte Ulrike Poppe hat die Fundamentalkritik des früheren SPD-Ostpolitikers Egon Bahr an der Stasi–Aufarbeitungspraxis scharf zurückgewiesen. „Ein Schlussstrich hieße, den Systemwiderstand und das damit verbundene Leid zu ignorieren und die Verantwortlichen zu belohnen“, sagte Poppe, aus politischen Gründen in der DDR selbst inhaftiert, am Dienstag den PNN.

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Potsdam - Brandenburgs Diktatur-Beauftragte Ulrike Poppe hat die Fundamentalkritik des früheren SPD-Ostpolitikers Egon Bahr an der Stasi–Aufarbeitungspraxis scharf zurückgewiesen. „Ein Schlussstrich hieße, den Systemwiderstand und das damit verbundene Leid zu ignorieren und die Verantwortlichen zu belohnen“, sagte Poppe, aus politischen Gründen in der DDR selbst inhaftiert, am Dienstag den PNN. „Was ist das nur für eine fatale Botschaft an die nächste Generation, die unsere deutsche Einheit in Recht und Demokratie vollenden soll!“ Bahr hatte auf der Festveranstaltung der Landes–SPD anlässlich des 75.Geburtstages des früheren Ministerpräsidenten Manfred Stolpe der Stasi-Unterlagenbehörde vorgeworfen, der inneren Einheit zu schaden und faktisch für eine Schließung der Akten plädiert: „Wir versöhnen uns eher mit unseren Nachbarn als mit uns selbst.“ Aufarbeitung und Versöhnung seien kein Gegensatz, widersprach Poppe. „Wenn über verübtes und erlittenes Unrecht nicht gesprochen wird, kann es keine Versöhnung geben.“ Voraussetzung sei „Anerkennung von Schuld, wie sie Willy Brandt für das deutsche Volk mit seinem Kniefall in Polen bezeugt hat“. Die Ex-Bürgerrechtler Günter Nooke und Stefan Hilsberg sowie Ex-Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) warfen Bahr vor, SED-Opfer zu missachten. thm

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