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Brandenburg: Präsident dringend gesucht
Die Viadrina in Frankfurt / Oder tut sich bei der Suche nach einem Nachfolger für Gunter Pleuger schwer
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Frankfurt / Oder - Die Viadrina-Universität in Frankfurt / Oder hat Schwierigkeiten, einen Nachfolger für den scheidenden Präsidenten Gunter Pleuger zu finden. Das Findungsverfahren für einen neuen Präsidenten wurde daher kurzfristig komplett neu eröffnet, das bestätigte eine Sprecherin der Universität auf Anfrage. Die Zeit drängt: Die Amtszeit Pleugers geht am 30. September zu Ende. Offiziell wurde der 73-Jährige schon Ende Juni in den Ruhestand verabschiedet.
Anlässlich der Verabschiedung Pleugers sagte Theodor Berchem, der Vorsitzende des Stiftungsrats der Viadrina, noch, als Nachfolger seien drei Kandidaten im Spiel. Der Stiftungsrat wolle am 1. Juli endgültig über das Wahlprozedere entscheiden. So berichtete es damals die „Märkische Oderzeitung“. Der Stiftungsrat als Aufsichtsgremium der Uni hat die Aufgabe, passende Kandidaten zu suchen und einen oder mehrere Vorschläge zu machen. Anschließend muss eine Wahl im Senat stattfinden. Doch offenbar konnte man sich zu keinem der Kandidaten durchringen. Ein Vorschlag wurde jedenfalls nicht bekannt. Stattdessen veröffentlichte die Viadrina kurze Zeit später eine neue Stellenausschreibung für das Präsidentenamt, unter anderem am 10. Juli in der „Zeit“ und dann auch beim Deutschen Hochschulverband. Als Bewerbungsschluss wurde dort der 31. Juli angegeben. Ob inzwischen neue Kandidaten gefunden wurden und ob die Nachfolge Pleugers tatsächlich bis Ende September entschieden werden kann, beantwortete der Stiftungsrat auf eine entsprechende Anfrage nicht.
Der Diplomat Pleuger, zuvor ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen, führt die Viadrina seit sechs Jahren. Er folgte im Amt auf die Politologin Gesine Schwan. Die Viadrina, 1991 als „Europa-Universität“ neu gegründet, ist mit knapp 7000 Studierenden und rund 70 Professorinnen und Professoren die kleinste der drei brandenburgischen Universitäten.
Die neue Präsidentin oder der neue Präsident wird die Uni thematisch breiter als bisher aufstellen müssen. In seiner im vergangenen Jahr verabschiedeten Hochschulentwicklungsplanung fordert das Land die Uni auf, das Leitmotiv „Europa“ nicht mehr nur auf die Nachbarschaft mit Polen zu konzentrieren, sondern sich insgesamt intensiver mit der Entwicklung der EU und deren Auswirkungen zu beschäftigen. Vorangegangen war ein kritisches Urteil der Hochschulstrukturkommission des Landes: Die Viadrina habe auf die EU-Osterweiterung nicht adäquat reagiert und sich zu sehr auf Polen als Kooperationspartner verlassen. Auch müsse die Studierendenschaft wieder internationaler werden. Pleuger hat die Kritik stets zurückgewiesen.
Wichtiger Bestandteil der Weiterentwicklung wird das 2013 eröffnete Forschungszentrum „B/Orders in Motion“ sein, in dem Grenzen als kulturelle, gesellschaftliche und soziale Phänomene erforscht werden. Mit dem Antrag auf ein gleichnamiges Exzellenzcluster war die Viadrina zuvor bei der Exzellenzinitiative bis in die Endrunde gelangt, letztlich aber gescheitert. Tilmann Warnecke
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