Brandenburg: Privatmann will Straße verkaufen
Für 380 000 Euro sind die 500 Meter zu haben
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Briest - Der Eigentümer einer 500 Meter langen Straße in Briest (Potsdam-Mittelmark) in der Nähe der Havelstadt Brandenburg hat den zuständigen örtlichen Behörden jetzt erstmals ein konkretes Preisangebot für den Verkauf seines Privatweges gemacht. „380 000 Euro hat mein Anwalt ausgerechnet“, sagte der Berliner Dolmetscher Wassim Saab am Sonnabend den PNN. „Das ist die Höhe der Straßenbaukosten. Und dieses Geld steht mir zu. Ich stütze mich auf entsprechende Urteile des Bundesgerichtshofes“, sagte der Straßenbesitzer weiter.
Wie berichtet, hatte Saab im August die durch einen in den 1990er Jahren errichteten Wohnpark führende Straße bei einer Zwangsversteigerung erworben. Dabei war er der einzige Bieter und erhielt für 1000 Euro den Zuschlag. Zwei bei der Verhandlung in Potsdam anwesende Angestellte des für Briest zuständigen Amtes „Stadt Havelsee“ hatten von der Amtsdirektorin keine Order erhalten, mitzubieten. Die Behörde stand bisher auf den Standpunkt, die Straße nicht kaufen zu müssen. „Allerdings wollen wir die Sache zu einem verträglichen Abschluss bringen“, erklärte Amtsdirektorin Simone Hein. Man werde das Verkaufsangebot des Berliner Dolmetschers nunmehr genau prüfen.
Der 71-jährige Wassim Saab ist sich seines guten Geschäfts dagegen schon sicher. „Falls es keine Einigung mit der Kommune als Straßenbaulastträger gibt, kann ich meine eigene Enteignung verlangen. Dann steht mir eine Entschädigung zu“, sagte Saab den PNN. Die Entschädigung dürfte auf jeden Fall bedeutend höher als der bei der Zwangsversteigerung des Wohnparkinvestors gezahlte Betrag ausfallen.
Die Anwohner reagieren seit Bekanntwerden des Verkaufs ihrer Straße mit Unverständnis auf das Amt und sprechen von „Schildbürgerstreich“ und „grenzenloser Dummheit“. Claus-Dieter Steyer
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