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Über die erste Hürde. Ein Olympiastadion hat Berlin schon mal – hier fand am Sonntag wieder einmal das Internationale Stadionfest der Leichtathleten statt.

© dpa

Brandenburg: Probier’s mal mit Bescheidenheit

Heute stellt der Senat die Pläne für Olympische Spiele vor. Einen Slogan für die Bewerbung gibt es noch nicht – dafür einen neuen Ton

Stand:

Berlin - Spiele der Bescheidenheit und Nachhaltigkeit: So nüchtern will Berlin auf die erste Etappe gehen, um am Ende den Zuschlag für das emotionale Großereignis Olympia zu bekommen. „Wir bauen nichts, was wir danach nicht wirklich brauchen“, sagt einer aus dem Senat. „Wir bieten unsere Stadt an, unsere Sportstätten, unsere Infrastruktur und unser sportbegeistertes Publikum.“ Öffentlich äußern möchte sich zunächst einmal niemand, wie die 13 Fragen beantwortet werden, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den beiden Interessenten Berlin und Hamburg gestellt hatte. Denn beide Städte sollen heute zeitgleich um 11 Uhr ihre Antworten vorstellen – und vorzeitige Äußerungen würden wohl als Verstoß gegen das Fairplay gewertet.

Es geht von diesem Montag an also erst einmal nicht um den Olympiasieg, sondern um eine deutsche Meisterschaft. Zwischen Berlin und Hamburg. Für eine der beiden Städte muss sich der DOSB entscheiden, am 6. Dezember stimmt er darüber ab, wen er wann ins Rennen schickt. In Rede stehen die Spiele 2024 und – was sportpolitisch wahrscheinlicher ist – 2028. Heute werden nun der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Sportsenator Frank Henkel erste Einzelheiten eines Berliner Konzepts erläutern. Die Antworten von Berlin und Hamburg sollen um 11 Uhr auch im Internet veröffentlicht werden.

Gut möglich, dass einer von beiden, Wowereit oder Henkel, eine Überschrift für die Berliner Olympiapläne formuliert. Doch eigentlich soll es sachlich anfangen. Berlin verzichte in dieser Phase bewusst auf einen Slogan, auf ein Motto, heißt es aus Senatskreisen. „Das wollen wir lieber erst gemeinsam mit der Bevölkerung entwickeln“, heißt es aus Senatskreisen. Ein solches Motto steht jedenfalls nicht in dem Konzeptpapier. „Es wäre doch merkwürdig, wenn wir mit den Bürgerinnen und Bürgern nur über Sportstätten und Finanzen diskutieren würden und nicht über die Idee, über das, was Olympia ausmacht, sagt ein Insider. Wenn man eine Party veranstalte, gehe es schließlich auch darum, sich darauf zu freuen und sie nicht einfach nur zu planen.

Gleich in der ersten der 13 Fragen will der DOSB wissen, warum die Stadt die Olympischen und Paralympischen Spiele überhaupt veranstalten will, was der Gewinn für die olympische Bewegung und den Sport in Deutschland sei. Von einer Konzentration und Besinnung auf die olympische Idee und die olympischen Werte ist nun in der Antwort aus Berlin die Rede. Es sei auch darüber diskutiert worden, von einer Rückbesinnung auf olympische Werte zu sprechen. „Aber das wäre vielleicht von den Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees falsch verstanden worden und wir wollen ja höfliche Gastgeber sein“, sagt einer.

Wo Olympische Spiele stattfinden, das haben sich Senatsverwaltungen und Senatskanzlei schon im Detail ausgedacht. Das Olympische Dorf soll am (dann) stillgelegten Flughafen Tegel entstehen, das Schwimmstadion temporär errichtet werden, eine Vielzahl von Wettbewerben im Olympiapark und auf dem Messegelände stattfinden. Für Ruder- und Kanuwettbewerbe soll es raus nach Brandenburg gehen, an den Beetzsee, Reitwettbewerbe könnten vor historischer Kulisse in Potsdam stattfinden. Der Platz vor dem Reichstag könnte wie berichtet ebenfalls genutzt werden, da hat Berlin allerdings bisher noch keine endgültige Antwort vom Bundestagspräsidenten Norbert Lammert bekommen. Die Freiwasserwettbewerbe im Schwimmen könnten diesmal in der Spree stattfinden, auch das wäre spektakulär, bei den Europameisterschaften vor wenigen Tagen war das noch wegen des Schiffsverkehrs verworfen worden.

„Olympische Spiele sind ein Beschleunigungsprogramm“, heißt es aus dem Senat. Dies wolle man für viele Projekte in der Stadt nutzen. Konkret heißt das zum Beispiel: „Bis zu den Paralympischen Spielen kann man es sich zum Ziel setzen, alle U- und S-Bahnhöfe der Stadt behindertenfreundlich umzubauen.“

Friedhard Teuffel

Das Istaf im Olympiastadion: Seite 18

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