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Brandenburg: Protest gegen Folter in Saudi-Arabien Mahnwache für inhaftierten Blogger
Hoch über dem Botschaftsgelände weht die Flagge Saudi-Arabiens im Wind. Auf ihr prangt das islamische Glaubensbekenntnis, darunter ein Schwert.
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Hoch über dem Botschaftsgelände weht die Flagge Saudi-Arabiens im Wind. Auf ihr prangt das islamische Glaubensbekenntnis, darunter ein Schwert. Dem Botschaftsgebäude mit der Flagge stehen die Teilnehmer der Mahnwache für den saudischen Blogger Raif Badawi gegenüber.
Der regimekritische Journalist war wegen „Beleidigung des Islam“ im vergangenen Jahr zu einer martialischen Strafe verurteilt worden: Zehn Jahre Haft, 194 000 Euro Geldstrafe und 1000 Stockschläge. Saudi-Arabien wirft ihm vor, Muslime, Juden, Christen und Atheisten als gleichwertig bezeichnet zu haben. 50 Stockschläge hat Badawi bislang bekommen, Experten schätzen die Bestrafung als lebensgefährlich ein.
„Wir befürchten, dass es morgen weitergeht“, sagt Florian Oswald. Der 26-Jährige ist Mitglied der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und hat die Mahnwache gegenüber der saudischen Botschaft in Mitte angemeldet. In den vergangenen Wochen habe seine Organisation versucht, der Botschaft Petitionen zur Freilassung des Bloggers zukommen zu lassen.
Zu dem Protest haben sich rund 50 Menschen versammelt. „Stoppt die Folter an Raif Badawi“, skandieren sie. Vorbeifahrende Autos hupen. Unter den Demonstranten ist auch die 26-jährige Mona Kebe. Sie sei vor allem hier, um die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen, sagt sie. „Ich wünsche mir eine Stellungnahme der Botschaft und vor allem der Bundesregierung dazu, wie sie sich zu Folter verhalten.“
Dem schließt sich auch Elfriede Fetke, 76, an. Sie ist seit 27 Jahren bei Amnesty International aktiv. „Dieser Fall hat zum Glück mehr Gehör gefunden als so manche andere Aktion von uns“, sagt sie. Die nächsten 50 Stockschläge sind vorerst verschoben worden. Unklar ist, welche Rolle der weltweite öffentliche Druck dabei spielte – und ob es dabei bleibt.
„Wir machen so lange weiter, bis Badawi freikommt“, ruft Florian Oswald ins Megafon.
M. Niewendick/ P. Müller
M. Niewendick, P. Müller
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