Brandenburg: Protest gegen Neonazis
Rechte Aufmärsche in Lübben und Ludwigsfelde
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Lübben/Ludwigsfelde – Zahlreiche Menschen haben am Samstag in Lübben und Ludwigsfelde gegen Kundgebungen von Neonazis protestiert. Alle Veranstaltungen seien friedlich und ohne Störungen verlaufen, teilten Polizeisprecher der Schutzbereiche Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming mit. In Lübben wurden fünf Platzverweise gegen Anhänger der linken Szene ausgesprochen, denen die Betroffenen Folge leisteten. In Ludwigsfelde erteilte die Polizei elf Platzverweise gegen Mitglieder der linken Szene. Da zwei 17-jährige Jugendliche diese missachteten, wurden sie vorübergehend in Gewahrsam genommen.
In Lübben protestierten Neonazis gegen die Schließung des berüchtigten Szenetreffs „Bunker 88“. Die Stadt hatte am Donnerstag beschlossen, das Gelände zu kaufen und dort Wohnungen zu errichten. Auf diese Weise sollen die Neonazis verdrängt werden. Am Freitag hatte sich zudem auf Initiative von Bürgermeister Lothar Bretterbauer (CDU) das Bürgerforum „Tolerantes Lübben“ gegründet, das sich gegen den Rechtsextremismus starkmachen will.
Gegen den Aufmarsch der Neonazis demonstrierten die Autonome Antifa sowie das Forum gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Linke und rechte Demonstranten seien strikt getrennt worden, sagte Polizeisprecher Thomas Wilde. Die Gruppen zogen auf verschiedenen Routen durch die Stadt. Gegenüber dem Bahnhofsvorplatz gab es eine Mahnwache für die Opfer rechter Gewalt. Dabei wurden Holzkreuze aufgestellt und das Schicksal der Opfer dargestellt.
Alle Veranstaltungen in Lübben waren von der Polizei unter Auflagen genehmigt worden. Nach Schätzungen von Teilnehmern versammelten sich rund 300 Neonazis sowie etwa 150 linke Demonstranten in dem Spreewald-Ort. An der Mahnwache nahmen nach Angaben der Sprecherin des Forums gegen Gewalt, Ilka Gelhaar-Heider, rund 90 Menschen teil. Die Polizei war mit rund 450 Beamten aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie von der Bundespolizei im Einsatz.
In Ludwigsfelde hatten die „Freien Kräfte Teltow-Fläming“ und die NPD Dahmeland zu einer Kundgebung unter dem Motto „Kinder sind Zukunft“ aufgerufen. Schätzungen zufolge kamen rund 100 Menschen. Es waren rund 100 Polizisten im Einsatz, um die Veranstaltung abzusichern. Parallel zu der Versammlung fand auf dem Rathausplatz ein Familien- und Frühlingsfest unter dem Motto „Gesicht zeigen - Für ein demokratisches, tolerantes und weltoffenes Ludwigsfelde“ statt. Daran nahmen rund 200 Menschen teil. ddp
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