Brandenburg: Prozess gegen Finanzchef der Grünen Grüne: Christian Goetjes stottert die Schulden ab
Potsdam - Dem Ex-Schatzmeister der Brandenburger Grünen, Christian Goetjes, wird ab 5. November vor dem Landgericht Potsdam der Prozess gemacht.
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Potsdam - Dem Ex-Schatzmeister der Brandenburger Grünen, Christian Goetjes, wird ab 5. November vor dem Landgericht Potsdam der Prozess gemacht. Die Anklage gegen den 34-Jährigen lautet auf gewerbsmäßige Untreue in 267 Fällen. Er hatte von Anfang 2009 bis Anfang 2011 die Parteikonten geplündert. Laut Anklage geht es um eine Summe von 273 000 Euro. Das Geld für sich und seine damalige bulgarische Freundin soll er komplett aufgebraucht haben.
Die von der Landespartei angestrebte Zivilrechtsklage gegen Goetjes hat sich indes erübrigt. Denn Mitte Juni hat Goetjes ein von einem Notar beglaubigtes Schuldanerkenntnis abgegeben. Demnach erkennt er an, dem Brandenburger Grünen insgesamt 292728,76 Euro zu schulden. Zudem verpflichtet sich der 34-Jährige darin, 65 000 Euro an die Landespartei zurückzuzahlen. Weil Goetjes laut der eidesstaatlichen Versicherung inzwischen von Arbeitslosengeld II und privaten Darlehen lebt, also kaum Aussicht besteht, die gesamte Summe zurückzubekommen, verzichten die Grünen auf die Rückzahlung des Gesamtbetrages. Das hatten sie bereits auf einem kleinen Parteitag im Frühjahr beschlossen.
In einer ersten Rate zahlte Goetjes 20 000 Euro an die Partei, den Rest stottert er monatlich mit 1000 Euro ab. Wie aus dem Schuldeingeständnis hervorgeht, erhält Goetjes das Geld dafür als Darlehen von seinen Eltern. Als Sicherheit mussten die Eltern auf ihr Grundstück eine Grundschuld über 45 000 Euro für die Grünen eintragen. Sollte Goetjes gegen die Vereinbarung verstoßen, wird der Gesamtbetrag von 292 728 fällig.
Goetjes war im Februar 2011 nach elf Jahren als ehrenamtlicher Schatzmeister des Landesverbandes und des Kreisverbandes Oberhavel überraschend zurückgetreten und teilte dies der Partei per E-Mail mit. Schließlich stellte der Vorstand fest, dass die Parteikonten offenbar geplündert worden waren. Der anfänglich festgestellte Fehlbetrag in den Büchern von 40 000 Euro stieg schnell auf mehr 200 000 Euro. Goetjes aber tauchte unter, fünf Wochen später fassten Fahnder den Mann in Berlin.
Nun droht ihm im Fall einer Verurteilung eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Parallel ermittelt die Berliner Justiz gegen ihn, weil Ermittler auf seinem Computer Kinderpornos gefunden hatten.Alexander Fröhlich
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